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Small is beautiful? Ländliche Transformation und Produktionsnetzwerke des kleinbäuerlichen Teeanbaus in Assam, Indien

Fachliche Zuordnung Humangeographie
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 436422144
 
Gravierende Umwälzungen finden im indischen Teesektor statt. Ein Wandel von der Plantagenwirtschaft zur kleinbäuerlichen Teeproduktion prägt dabei lokale Anpassungsstrategien. Am Beispiel der bedeutenden Teeregion Assam möchten wir in dem beantragten Projekt eine empirisch fundierte Analyse kleinbäuerlicher Produktionsnetzwerke vornehmen. Dabei wird der Fokus auf die regionale agrarische Transformation, auf lokale agrarische Praxis und deren Auswirkungen auf lokale Konfliktkonfigurationen in drei übergeordneten Zielen gelegt:1) Untersuchung von kleinbäuerlichen Produktionsnetzwerken und agrarischem Wandel als Schlüssel zum Verständnis regionaler Transformation in Assam: Gekennzeichnet von einer enormen Zunahme kleinbäuerlicher Teeproduktion soll im ethnisch heterogenen Sonitpur-Distrikt von Assam die Transformation agrarischer Praxis und ruraler Produktionsverhältnisse nachvollzogen und hinsichtlich ihrer lokalen Entwicklungsdynamiken untersucht werden. Damit wird ein Beitrag zu einem besseren Verständnis der Entwicklungspfade und lokalen Artikulation globaler Wertschöpfung in kleinbäuerlichen Produktionslandschaften angestrebt. 2) Empirische Grundlagenforschung durch die Untersuchung der gesellschaftlichen Praxis kleinbäuerlicher Teeproduktion: Die soziale und ökonomische Praxis des kleinbäuerlichen Teeanbaus in Assam soll am Beispiel eines lokalen Produktionsclusters in Sonitpur empirisch untersucht und hinsichtlich der Auswirkungen auf die Lebenssicherung für verschiedene Bevölkerungsgruppen analysiert werden. Dabei wird Bezug genommen auf Arbeits- und Produktionsverhältnisse, Dynamiken des Landnutzungswandels, Marktsteuerungen und Austauschbeziehungen auf verschiedenen Maßstabsebenen, vor- und nachgelagerten Produktionsschritten, Aufwertungsstrategien sowie auf die Rolle von staatlichen Institutionen und lokalen Organisationen von Teekleinbauern. Damit soll ein besseres Verständnis der Zusammenhänge zwischen kleinbäuerlichen Produktionsnetzwerken, agrarischen Beziehungen und ländlicher Lebenssicherung erzielt werden.3) Theoretische Beiträge zum Nexus agrarischer Produktionsbeziehungen und Friedensgeographien: Im Kontext konfliktbehafteter gesellschaftlicher Beziehungen im Udalguri-Distrikt soll anhand von Fallstudien der Frage nachgegangen werden, inwiefern die Kleinbauernwende durch die Integration ehemaliger Kombattanten konfliktreduzierend gewirkt hat. Damit werden Beiträge zum Themenfeld der Friedensgeographien im Kontext lokaler Debatten um Indigenität und Agrarwandel angestrebt, die eine Erweiterung des Blicks auf Prozesse und Bestimmungsfaktoren eines kontextualisierten ‚alltäglichen Friedens‘ ermöglichen.Dieses Vorgehen lässt neue konzeptionelle Erkenntnisse erwarten, die die Diskussion um Warenketten und Produktionsnetzwerke in tropischen Agrarsektoren um den Blick auf die lange vernachlässigte Integration kleinbäuerlicher Produktion und Livelihoods-Perspektiven sowie unbeachtete Aspekte von Friedensgeographien erweitern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Indien
Kooperationspartner Professor Dr. Bimal Kumar Kar
 
 

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