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Die Entwicklung der Cluster-Strategie in der freien Reproduktion bei Kindern
Antragstellerinnen
Professorin Ute J. Bayen, Ph.D.; Dr. Martha Michalkiewicz
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 436554578
Verbesserungen der Gedächtnisleistung in der Kindheit stehen in engem Zusammenhang mit der Entwicklung von Gedächtnisstrategien. Ein Verständnis des Erwerbs von Gedächtnisstrategien kann Pädagog/innen und Eltern helfen, Schwierigkeiten von Kindern zu erkennen und Lernumgebungen hilfreich zu gestalten. Es ist daher sehr wichtig zu untersuchen, wann und wie sich Gedächtnisstrategien entwickeln und welche Prozesse ihnen zugrunde liegen.Clustern, d.h. das Erinnern von Informationen in semantischen Gruppen, ist eine sehr nützliche Gedächtnisstrategie. Clustern umfasst verschiedene kognitive Mechanismen, die von semantischem Verständnis, Arbeitsgedächtnis und Verarbeitungsgeschwindigkeit abhängen. Die mittlere Kindheit (7 bis 10 Jahre) ist eine wichtige Übergangszeit: Kinder zeigen erst ein Mediationsdefizit (d.h. keine Strategieanwendung) und dann ein Produktionsdefizit (d.h. Strategieanwendung nur mit Hilfe), bevor sie spontan clustern. Um diese Entwicklung besser zu verstehen, schlagen wir in diesem Projekt vor, die Enkodierungs- und Abrufprozesse, die dem Clustern im episodischen freien Abruf zugrunde liegen, mit einem hierarchischen multinomialen Verarbeitungsbaummodell zu messen. Dieses Modell kann, im Gegensatz zu verbreiteten verhaltensbasierten Maßen, Clusterenkodierung und -abruf prozessrein messen und zeigte in einer Pilotstudie erste Hinweise auf Altersunterschiede bei der Clusterenkodierung. In diesem Projekt wollen wir drei Forschungsfragen untersuchen: (1) Sind Altersunterschiede im Clustern auf Enkodier- und/oder Abrufprozesse zurückzuführen? (2) Zeigen Kinder erst ein Mediations-, dann ein Produktionsdefizit in Cluster-Prozessen? (3) Lassen sich Altersunterschiede in Cluster-Prozessen durch Unterschiede im semantischen Verständnis, im Arbeitsgedächtnis und/oder in der Verarbeitungsgeschwindigkeit erklären?Wir werden diese Fragen in einer Serie von Quer- und Längsschnittstudien mit 7- und 10-Jährigen sowie jungen Erwachsenen untersuchen. Um Mediations- versus Produktionsdefizite zu untersuchen, werden wir Bedingungen vergleichen, in denen Kinder entweder unterschiedliche Arten von Hilfe oder keine Hilfe beim Clustern erhalten (z.B. Anweisungen, Aufgaben zu semantischen Beziehungen). Wenn Kinder (nur) mit Hilfe clustern, spricht dies für ein Produktionsdefizit; wenn sie auch mit Hilfe nicht clustern, spricht dies für ein Mediationsdefizit. Um den Einfluss von semantischem Verständnis, Arbeitsgedächtnis und Verarbeitungsgeschwindigkeit auf die Entwicklung von Cluster-Prozessen in der mittleren Kindheit zu untersuchen, werden wir eine Längsschnittstudie mit zwei Messungzeitpunkten (7 und 10 Jahre) durchführen und diese mit Querschnittsergebnissen vergleichen. Zusammenfassend wird uns dieses Projekt ermöglichen, Empfehlungen abzuleiten, wie man die Entwicklung von Clustern (und möglicherweise anderer Strategien) in der mittleren Kindheit fördern und damit die Gedächtnisleistung von Kindern verbessern kann.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen