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Metakognitive Überwachung und Kontrolle in der schemabasierten Quellenüberwachung
Antragstellerinnen
Professorin Ute J. Bayen, Ph.D.; Dr. Marie Luisa Schaper
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 436585458
Quellenüberwachung (d.h. die Zuordnung erinnerter Information zu einer Quelle) ist ein Kernaspekt des episodischen Gedächtnisses. Im Alltag passen Informationen meist zum Schema ihrer Quelle, was zu Erwartungen bezüglich Quellen führt. Zum Beispiel sind progressive Zeitungen eine erwartete Quelle für Artikel, die progressive Sozialpolitik propagieren. Solche Erwartungen beeinflussen das Quellengedächtnis: Für unerwartete Quellen (nach Ratekorrektur) ist das Gedächtnis besser als für erwartete Quellen (z.B. Küppers & Bayen, 2014). Wenn aber Menschen eine Informationsquelle nicht erinnern, tendieren sie dazu, eine erwartete Quelle zu raten (s. Übersicht von Kuhlmann & Bayen, 2016). Dies führt oft zur korrekten Quellenattribution, kann aber auch zu systematischen Fehlern (d.h. Falschattribution auf erwartete Quellen) führen. Metakognition spielt eine wichtige Rolle bei der Quellenüberwachung. Auch wenn unerwartete Quellen einen Gedächtnisvorteil haben, sind Menschen der starken, aber falschen metakognitiven Überzeugung, das Gedächtnis für erwartete Quellen wäre besser (Erwartungsillusion; Schaper, Kuhlmann & Bayen, 2019). Ziel des beantragten Projektes ist es, Quellengedächtnis durch Korrektur der Erwartungsillusion zu verbessern und so Metagedächtnisüberwachung (d.h. Vorhersage des eigenen Gedächtnisses) und Metagedächtniskontrolle (d.h. Maßnahmen zur Erreichung eines gewünschten Gedächtnisniveaus) zu verbessern. Die Erwartungsillusion resultiert aus falschen Vorabüberzeugungen und aus Erfahrung flüssigerer Informationsverarbeitung, wenn Information aus erwarteter Quelle stammt (Schaper et al., 2019). In einer Serie schemabasierter Quellenüberwachungsexperimente soll deshalb die Metagedächtnisüberwachung auf zwei Weisen verbessert werden. Erstens sollen Vorabüberzeugungen durch direkte Manipulation und Testfeedback korrigiert werden. Zweitens soll die Verwendung valider Erfahrungshinweise in Metagedächtnisurteilen mittels verzögerter Metagedächtnisurteile und Abrufversuchen befördert werden. Es wird ferner untersucht, wie verbesserte Überwachung Metagedächtniskontrolle und Quellengedächtnis beeinflusst. Dabei wird Quellengedächtnis mittels hierarchischer multinomialer Modellierung verzerrungsfrei gemessen. Die Erwartungsillusion sollte zu schlechten Lernentscheidungen führen (z.B. Information aus unerwarteter Quelle wiederholt zu lernen). Verbesserte Metagedächtnisüberwachung sollte zu verbesserter Metagedächtniskontrolle in Form besserer Lernentscheidungen führen (z.B. Information aus erwarteter Quelle wiederholt zu lernen). Dies wiederum sollte das Gedächtnis für erwartete Quellen verbessern. Die Ergebnisse werden neue theoretische Erkenntnisse über Metagedächtnisüberwachung und -kontrolle des Quellengedächtnisses liefern. Darüber hinaus werden sie für die Verbesserung des Quellengedächtnisses praktisch anwendbar sein.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen