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SFB 787:  Halbleiter - Nanophotonik: Materialien, Modelle, Bauelemente

Fachliche Zuordnung Physik
Informatik, System- und Elektrotechnik
Mathematik
Förderung Förderung von 2008 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 43659573
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Der Sonderforschungsbereich "Halbleiter-Nanophotonik" (SFB 787) vereinte drei sich ergänzende Forschungsbereiche - Materialien, Modelle und Bauelemente - mit dem Ziel zukunftsweisende nanophotonische Bauelemente zu entwickeln. Basierend auf zwei der wichtigsten Familien von Halbleitermaterialien der Optoelektronik (Gruppe III-Arsenide und III-Nitride) wurden signifikante Fortschritte beim Wachstum und Charakterisierung von Halbleiternanostrukturen erzielt. Dies beinhaltet die kontrollierte Positionierung einzelner InGaAs-Quantenpunkte unter Verwendung eines neuartigen „vergrabenen Stressor“-Ansatzes. Diese Innovationen ebneten den Weg für die Realisierung elektrisch betriebener und deterministischer Einzelphotonenquellen mit einer Emissionslinienbreite ≤ 25 µeV. Ein weiteres Highlight war das Wachstum gestapelter InAs-Submonolagen-Quantenpunkte und die Bestimmung ihrer atomaren Struktur und optischen Eigenschaften. Nach der Integration dieser gestapelten Submonolagen-Quantenpunkte in optischen Verstärkern konnten die Forscher des SFB 787 Quantenkohärenz-Effekte bei Raumtemperatur in ultraschnellen Laserpulsen beobachten. Darüber hinaus wurde in GaN-Quantenpunkten mit einer Spin-Konfiguration von s = + / - 3 ein neuer Typ eines gebundenen Biexziton-Zustands entdeckt, der neue Zerfallskanäle für die Biexziton-Exziton-Kaskade ermöglicht, was sehr vielversprechend für Quantenemitter der nächsten Generation ist. Darüber hinaus gelang es Mitgliedern des SFB 787 mithilfe hochauflösender Rastertunnelmikroskopietechniken die atomare Struktur unpolarer Gruppe-III-Nitrid-Halbleiteroberflächen aufzudecken. Der SFB hat auch bedeutende Fortschritte in der theoretischen und numerischen Modellierung erzielt, die von der Beschreibung grundlegender optischer, elektronischer und vibronischer Eigenschaften von Nanomaterialien bis zur Simulation komplexer nanophotonischer Bauelemente reicht. Dies beinhaltete ein grundlegendes Verständnis von Wechselwirkungen wie Elektronen-Kristallgitter- und Licht-Materie-Wechselwirkungen, Elektronen-Photonen-Korrelationen und Coulomb-Wechselwirkungen auf Nanoskalen, die für die nächste Quantenrevolution wesentlich sind. Zu diesem Zweck wurden theoretische Methoden entwickelt, um die Dynamik von Vielteilchen, optischen Eigenschaften und Spektroskopieergebnisse von Halbleiternanostrukturen zu beschreiben. Dies ermöglichte die Simulation von elektrisch betriebenen Quantenlichtemittern, wie z.B. Einzelphotonenquellen auf der Basis von Halbleiterquantenpunkten. Dies wurde ermöglicht durch die Kombination von quanten-klassischen Hybridmodellen mit Resonator-Quanten-Elektrodynamik. Es ermöglichte auch die Erforschung der Dephasierung in Festkörperquantenemittern durch zeit- und temperaturabhängige Hong-Ou-Mandel-Experimente. Darüber hinaus wurde ein theoretischer Rahmen zur Modellierung der ultraschnellen Ladungsträgerdynamik in nanostrukturierten Verstärkungsmedien entwickelt, um die komplexe Lichtausgangsdynamik von kurzen Impulsen bis zu chaotischer Emission vorherzusagen. Basierend auf diesen grundlegenden Durchbrüchen und dem umfassenden Verständnis der zugrunde liegenden Physik wurde eine Reihe neuer nanophotonischer Bauelemente mit Anwendungen in Quantenkommunikationssystemen, Datenübertragung und E/A-Schnittstellen realisiert. Forscher des SFB 787 haben ultraschnelle und energieeffiziente oberflächenemittierende Laser (VCSEL) und VCSEL-Arrays realisiert, die Rekorde bei optischen Ausgangsleistungen, Modulationsbandbreiten und digitale Datenübertragungsraten erzielten. Dazu gehört die Demonstration der energieeffizientesten VCSEL der Welt die nur eine Energie von 80 Femtojoule pro übertragendes Bit bei Übertragungsraten von 40 Gbit/s benötigen. Diese Laser im Nanometerbereich werden wichtige Komponenten für die Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) der nächsten Generation sein, einschließlich Mobilfunk der fünften Generation (5G) und Internet-of-Things (IoT) Systeme. Darüber hinaus konnten wir eine siliziumbasierte photonische E/A-Schnittstelle realisieren, die auf der Hybridintegration von VCSEL mit Siliziumphotonik für eine hocheffiziente Chip-zu-Chip-Kommunikation basiert. Wir konnten zudem elektrisch angetriebene Quantenverschlüsselungssysteme auf Basis von Q-Bit- und verschränkten Photonenemittern demonstrieren, die mit hohen Q-Bitraten arbeiten, und diese anschließend in realen Informationsnetzwerken implementieren. Zu den Highlights zählen die kontrollierte Integration einzelner InGaAs-Quantenpunkte in On-Chip-Multimode-Interferenzstrahlteilern unter Verwendung einer eigens entwickelten in-situ Elektronenstrahllithographie sowie die Realisierung heller Zweiphotonen-Festkörperquellen. Die Demonstration einer eigenständigen fasergekoppelten Einzelphotonenquelle und die Erzeugung von getriggerten, nicht unterscheidbaren Photonen sowie zeitlich verschränkten Photonenpaaren bei Bedarf ermöglichten es Forschern des SFB 787, eine optische Freistrahlverbindung aufzubauen und die Übertragung von Quanteninformation über einzelne und verschränkte Photonen zu demonstrieren. Wissenschaftler des SFB 787 gelang es zudem, den tiefen ultravioletten Spektralbereich bei Halbleiteremittern zu erschließen und AlGaN-Quantenfilmlaser zu realisieren, die bei einer Rekordwellenlänge von 237 nm emittieren. Darüber hinaus gelang es erstmals MOVPE-gewachsene AlGaN-basierte UV-LEDs mit Tunneldioden für die Strominjektion herzustellen. Dies ermöglichte die Realisierung von vollständig transparenten Leuchtdioden im tiefen UV, was einen bedeutenden Fortschritt für die Entwicklung elektrisch getriebener UV-Laserdioden darstellt und von entscheidender Bedeutung für Anwendungen in der medizinischen Diagnostik, Sensorik und im 3D-Druck sein wird. Schließlich wurden auch große Fortschritte bei der Entwicklung von IR-Laserdioden mit hoher Leistung und Helligkeit für Anwendungen in der Materialverarbeitung, bei optischen Uhren und in den Biowissenschaften erzielt. Insbesondere wurden neue Konzepte für Hochleistungskantenemitter mit supergroßen optischen Kavitäten (SLOC) unter Verwendung von PBC-Wellenleitern (Photonic Bandgap Crystal) für Laserdioden mit extrem kleinen Divergenzwinkeln und einer hervorragenden Strahlqualität entwickelt.

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