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Das hydraulische Erbe der Wüste: 9000 Jahre nachhaltige Wasserbewirtschaftung in Nordarabien

Antragsteller Dr.-Ing. Kai Wellbrock
Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 437045338
 
Die (semi-) ariden Wüstengebiete Nordarabiens werden seit mehr als 9.000 Jahren durch mobile Hirtenkulturen besiedelt. Aufgrund fehlender perennierender Wasserressourcen mussten und müssen diese Gesellschaften besonders angepasste Methoden der Wasserbewirtschaftung entwickeln und anwenden, um ihre Wirtschaftsform in einen nachhaltigen Einklang mit dem klimatisch wechselnden Wasserdargebot überleben zu lassen. Diese Methoden umfassen in der Regel eine gezielte hydraulische Manipulation der Landschaft und ihrer natürlichen hydrologischen Bedingungen und Prozesse mit dem Ziel, Wasser wenigstens temporär an einzelnen Standorten bereit zu stellen. Da Übernutzungen des lokalen Wasserangebots weitgehend ausgeschlossen waren, ist dieses traditionelle und verschwindende Umweltwissen nachhaltig und wäre im Sinne einer Angewandten Archäohydrologie zu sichern, um zur nachhaltigen Minderung der Wasserknappheit in Wüstengebieten beizutragen. Die Pilotstudie soll diese Jahrtausende alten Methoden einer Erstevaluation zuführen, aber gleichzeitig eine Fallstudie für das neu zu schaffende Fachgebiet der Archäohydrologie vorbereiten. Hierfür wurde exemplarisch die Region der Wadis Sahab al-Abiad und Asmar mit dem Hauptort Qulban Beni Murra im Südosten Jordaniens ausgewählt.Weitgehend unbekannt ist, welche (kombinierten) Technologien zum Einsatz kamen und ob es im Verlauf der letzten Jahrtausende hydraulische Weiterentwicklungen gegeben hat. Unbekannt ist auch, inwieweit veränderte naturräumliche und Klimabedingungen während des Holozäns wirklich grundlegende Veränderungen bei den technischen Lösungen hervorriefen. Beispielsweise könnte die Entstehung der sesshaften Oasenkulturen im 4. Jahrtausend v. Chr. lediglich eine dramatische sozioökonomische Anpassung an eine prekär gewordene Wasserversorgung sein, bei weitgehend ähnlichen hydraulischen Technologien. Der Umfang der parallel weiterexistierenden (horizontal fernwandernden) transhumanten Wirtschaftsweise der Hirten schwankte dagegen stets mit dem Wasserdargebot und ist deshalb ein guter Indikator für hydrologischen Wandel.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Jordanien
Kooperationspartner Professor Dr. Hani Hayajneh
 
 

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