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Quantifizierung der Reaktivität bei digitaler Ernährungserfassung und Untersuchung des moderierenden Einflusses aktiver Informationsverarbeitung
Antragstellerin
Professorin Dr. Laura König
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2019 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 437275178
Digitale Erhebungsmethoden für Verhalten wie Pedometer und Smartphone-Apps, einschließlich digitalem Ecological Momentary Assessment (EMA), werden zunehmend in der psychologischen Forschung eingesetzt. Diese Erhebungsmethoden erlauben, Verhalten außerhalb des Labors und in Echtzeit abzubilden. Dabei reduzieren sie Fehler durch Erinnerungsverzerrungen und erhöhen somit die externe Validität der Ergebnisse. Allerdings könnte die Validität der Daten noch durch andere Einflüsse wie Reaktivität, d.h. Veränderungen in Verhalten, Emotionen oder Kognitionen durch die Messung im Rahmen einer Studie, beeinträchtigt werden. Während bereits einige Studien zu Reaktivität in Fragebogenstudien durchgeführt wurden, die konsistent und über verschiedene Gesundheitsverhaltensweisen hinweg kleine Effekte zeigen, ist Reaktivität auf objektive digitale Erhebungsmethoden bisher kaum untersucht. Erste Studien zu körperlicher Aktivität und Medikamenteneinnahme lassen vermuten, dass Reaktivität auch dort auftritt. Bisher wurden allerdings noch keine Studien zur Reaktivität bei der digitalen Erfassung von Ernährung durchgeführt. Das vorliegende Projekt untersucht deswegen, ob und unter welchen Bedingungen Reaktivität bei der digitalen Ernährungserfassung auftritt. Erstens soll die Größe des Effekts sowie der zeitliche Verlauf von Reaktivität bei digitaler Ernährungserfassung quantifiziert werden. Zweitens soll aktive Informationsverarbeitung als ein potenzieller zugrundeliegender Mechanismus untersucht werden. Insgesamt werden drei aufeinander aufbauende Studien durchgeführt. Die ersten beiden Studien untersuchen, inwiefern sich verschiedene Arten der digitalen Ernährungserfassung, die in der Literatur verwendet wurden, im Grad der aktiven Informationsverarbeitung unterscheiden. Dazu werden eine Onlinestudie (Studie 1a, N = 180) und ein siebentätiges EMA mit anschließenden qualitativen Interviews (Studie 1b, N = 52) durchgeführt. Aufbauend auf den Ergebnissen werden die zwei Erfassungsprotokolle, die den geringsten und den stärksten Grad der aktiven Informationsverarbeitung bedürfen, in Studie 2 (N = 400) verwendet. Hier werden die Teilnehmenden zufällig einer von vier Bedingungen zugeteilt, in denen der Grad der aktiven Informationsverarbeitung während und nach der Aufzeichnung der Mahlzeit manipuliert wird, und ihr Ernährungsverhalten über 14 Tage hinweg aufzeichnen. Schließlich werden die Gruppen hinsichtlich der Reaktivität verglichen sowie der Verlauf der Reaktivität über den Studienzeitraum untersucht. Das tiefere Verständnis von der Effektstärke, des Verlaufs und den unterliegenden Mechanismen von Reaktivität bei digitaler Ernährungserfassung soll ermöglichen, Reaktivität in weiteren Studien zu reduzieren, indem es die Auswahl und die Entwicklung von Erhebungsinstrumenten informiert. So wird das Projekt dazu beitragen, genauere Daten zum Ernährungsverhalten außerhalb des Labors zu generieren, wovon die Gesundheitsforschung profitieren wird.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
Großbritannien
Gastgeber
Professor Dr. Stephen Sutton