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Was beeinflusst kognitive Fähigkeiten, Gesundheit und Mortalität älterer Menschen?
Antragsteller
Professor Dr. Hendrik Schmitz; Professor Dr. Matthias Westphal
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Statistik und Ökonometrie
Statistik und Ökonometrie
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 437564156
Kognitive Fähigkeiten nehmen mit dem Alter ab. Dieser kognitive Abbau hat erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität, wirtschaftliche Entscheidungen und menschliche Interaktionen allgemein. Kognitive Fähigkeiten stehen auch in direktem Zusammenhang mit der Gesundheit, wobei der Übergang vom altersbedingten kognitiven Abbau zu mentalen Krankheiten fließend ist. Demenz als Beispiel für kognitiven Rückgang in seiner drastischsten Form betrifft viele Teile der Gesellschaft, von Familien bis hin zu Gesundheits- und Pflegesystemen. Mittlerweile gehört sie auch zu den häufigsten Todesursachen. Kognition, Gesundheit und Mortalität sind auch in theoretischen Modellen der Gesundheitsproduktion eng miteinander verknüpft. Nicht zuletzt seit der Arbeit von Grossman (1972) betrachten Ökonomen die Bildung von Human- und Gesundheitskapital als einen miteinander verknüpften Prozess, bei dem das Humankapital untrennbar mit kognitiven Fähigkeiten verbunden ist. Einer der vielen möglichen Beiträge der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur zu diesem Thema ist die Untersuchung, wie institutionelle Rahmenbedingungen und individuelle Entscheidungen diesen altersbedingten kognitiven und gesundheitlichen Abbau beeinflussen. In diesem Projekt untersuchen wir empirisch die sozioökonomischen Determinanten von Kognition, Gesundheit und Mortalität mit dem Schwerpunkt auf Bildung, Ruhestand und deren Wechselwirkungen. Außerdem untersuchen wir, wie sich die genetische Veranlagung und andere Entscheidungen wie die Impfung im Kindesalter auf Kognition und Mortalität auswirken. Wir verwenden mikroökonometrische Schätzverfahren und natürliche Experimente zur Identifikation, um die folgenden Fragen zu untersuchen: 1. Wie wirkt sich der Eintritt in den Ruhestand auf die kognitiven Fähigkeiten und die Gesundheit aus? Sind Personen, die sich für einen frühen Ruhestand entscheiden, anders betroffen als Personen, die später in den Ruhestand gehen? 2. Wie wirkt sich die Bildung auf die kognitiven Fähigkeiten und die Gesundheit sowie die Mortalität aus? Inwieweit wirkt sich dieser Effekt auf die Erwerbsbeteiligung in späteren Lebensjahren aus? 3. Wie interagieren Bildung und genetische Veranlagung bei der Erzeugung von Effekten auf die Kognition und die Mortalität? Kann Bildung Unterschiede in der genetischen Veranlagung ausgleichen oder verstärken bildungspolitische Maßnahmen die genetischen Einflüsse auf die kognitiven Fähigkeiten? 4. Kann die genetische Veranlagung Unterschiede im Ruhestandsverhalten und unterschiedliche Auswirkungen des Ruhestands auf die Kognition durch dieses unterschiedliche Ruhestandsverhalten erklären? 5. Wirken sich Impfungen in der Kindheit auf die Kognition im späteren Leben aus? Wir verwenden hauptsächlich deutsche Daten, insbesondere die NAKO Gesundheitsstudie und administrative Daten der Rentenversicherung. Für Analysen mit genetischen Daten verwenden wir die Health and Retirement Study und die English Longitudinal Study of Ageing.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen