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Motivations- und persönlichkeitsbezogene Determinanten der intellektuellen Entwicklung im Grundschulalter

Antragstellerin Professorin Dr. Ricarda Steinmayr, seit 4/2023
Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 437644631
 
Eine der wichtigsten Fragen der Intelligenzforschung ist stets gewesen, was intellektuelle Entwicklung vorantreibt. Individuelle Determinanten der Entwicklung fluider und kristalliner Intelligenz sind bisher jedoch kaum beforscht worden. Daher sollen diese im beantragten Projekt untersucht werden. Mit den gewonnenen Erkenntnissen kann das Verständnis der Intelligenzentwicklung vertieft und zudem die Grundlage für eine indirekte Förderung der kognitiven Entwicklung geschaffen werden. Die hier relevanten individuellen Determinanten (Investment-Traits) bilden die Hauptfacetten des validierten Intellect-Modells von Mussel (2013) ab. Es handelt sich um das Leistungsmotiv, Need for Cognition und zwei Formen der epistemischen Neugier. Das Leistungsmotiv und die deprivationsgeleitete Neugier entscheiden in erster Linie darüber, wie intensiv und ausdauernd an einer intellektuellen Herausforderung gearbeitet wird, um ein Leistungsziel zu erreichen. Need for Cognition und interessengeleitete Neugier entscheiden eher darüber, wie häufig intellektuelle Herausforderungen aufgesucht werden. Diese Verhaltensdispositionen sollten über den Lernzuwachs durch kognitiv herausfordernde Aufgaben entscheiden und damit langfristig die Entwicklung fluider und kristalliner Intelligenz beeinflussen. Gleichzeitig ist auch eine Beeinflussung dieser Merkmale durch die Intelligenz theoretisch plausibel.Aufbauend auf theoretischen Überlegungen und ersten empirischen Befunden wird im beantragten Projekt in einer Längsschnittstudie der Zusammenhang über die Zeit zwischen diesen Investment-Traits und der fluiden bzw. kristallinen Intelligenz im Grundschulalter untersucht. Die Studie beginnt im zweiten Schuljahr und umfasst zwei Messzeitpunkte im Abstand von einem Jahr. Es ist geplant, N ≈ 475 Schülerinnen und Schüler zu untersuchen. Die fluide Intelligenz wird mit dem revidierten Grundintelligenztest Skala 2 und dem Zahlen-Symbol-Test aus der Wechsler Intelligence Scale for Children V erfasst, die kristalline Intelligenz mit standardisierten Schulleistungstests zum Leseverständnis und zu mathematischen Fähigkeiten. Die Investment-Traits werden mit etablierten Fragebögen erfasst. Die Auswertung erfolgt mit Latent Change Score-Modellen unter Kontrolle relevanter Kovariaten sowie unter Berücksichtigung der genesteten Datenstruktur.Das Projekt dient zum einen der Vertiefung des Verständnisses der intellektuellen Entwicklung, hat zum anderen aber auch praktische Implikationen: Eine direkte Förderung der Intelligenz ist langwierig und kostenintensiv. Sollten Investment-Traits die Intelligenzentwicklung vorhersagen, könnten Interventionsprogramme zu deren Modifikation eingesetzt werden, um eine zeit- und kosteneffiziente, langfristig aber wirksame indirekte Förderung der Intelligenzentwicklung zu schaffen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller Dr. Sebastian Bergold, bis 4/2023
 
 

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