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Vertragsbasierte Koordination mehrstufiger Frischeprodukt-Lieferketten mit dem Ziel der Verringerung von Lebensmittelverschwendung

Fachliche Zuordnung Accounting und Finance
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 437674808
 
Das Problem der Lebensmittelverschwendung rückt vermehrt in den Fokus von Politik, Medien sowie Wissenschaft und Forschung. In Deutschland gehen Schätzungen davon aus, dass pro Jahr ca. 18 Mill. Tonnen Lebensmittel im Abfall landen. Lebensmittelverschwendung ist jedoch kein Problem eines einzelnen Unternehmens, sondern entsteht entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Studien haben insbesondere ineffiziente unternehmensübergreifende Planungsprozesse, meist verursacht durch opportunistisches Entscheidungsverhalten und Kollaborationshemmnisse einzelner Unternehmen bzw. einen unzureichenden Informationsfluss innerhalb der Lieferkette, als Auslöser von Lebensmittelverschwendung identifiziert. Anstatt Planungsprozesse einzelner Unternehmen unabhängig voneinander zu optimieren, muss man sich vielmehr auf die Koordination unternehmensübergreifender Planungs- und Entscheidungsprozesse fokussieren, um Lebensmittelverschwendung nachhaltig zu reduzieren. Die Herausforderung bei der unternehmensübergreifenden Koordination ist allerdings, dass es sich bei den Akteuren um rechtlich und wirtschaftlich voneinander unabhängige Unternehmen handelt, die zuallererst eigene – oft konträren – Ziele verfolgen. Ein verbreiteter Mechanismus zur Koordination unternehmensübergreifender Entscheidungen ist der Vertrag.Es gibt wenig wissenschaftliche Erkenntnisse darüber, inwieweit Verträge zwischen Akteuren in Lebensmittellieferketten (z.B. Einzelhändler und Lebensmittelproduzenten) durch die Steuerung unternehmens-individueller Planung (Produktions-, Bestands- und Bestellplanung) die Menge und Verteilung von Lebensmittelverschwendung beeinflussen.Primäres Ziel dieses Projekts ist zu zeigen, inwieweit unternehmensübergreifende Verträge das operative Planungsverhalten der Unternehmen und somit die Menge und Verteilung von Lebensmittelverschwendung in der gesamten Lieferkette beeinflussen. Dafür sollen verschieden Vertragsmodelle für jeweils unterschiedliche Marktmachtstrukturen (abnehmer-dominiert, zuliefer-dominiert und gleich-starkes Machtverhältnis) untersucht werden. Da Informationsverteilung einen wesentlichen Einfluss auf die Effizienz von Verträgen hat, soll außerdem erforscht werden, inwieweit ein besserer Transfer von Echtzeitinformation in der Lieferkette zu einer Verringerung von Lebensmittelverschwendung beitragen kann.Zur Erreichung dieses Ziels sollen mathematische Modelle entwickelt werden, welche die zweistufige Planungsstruktur des Problems, bestehend aus dem Vertragsmechanismus der ersten Stufe und der operativen Produktions-, Bestell- und Bestandsplanung der Akteure auf der zweiten Stufe, strukturell abbildet. Hierfür soll das Konzept der hierarchischen Planung mit reaktiver Antizipation von Schneeweiß (2003) als Basisstruktur verwendet werden, welches auf der ersten Stufe Modelle der Vertragstheorie (Prinzipal-Agenten Theorie und Spieltheorie) mit stochastischen Planungsmodellen des Supply Chain Management auf der zweiten Stufe integriert analysiert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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