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Optimierung von Rehabilitationsstrategien nach Meniskusriss

Fachliche Zuordnung Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive Chirurgie
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 437847923
 
Pro Jahr werden in Deutschland durchschnittlich 217.000 arthroskopische Eingriffe am Kniegelenkknorpel und an den Menisken durchgeführt – Tendenz steigend. Dabei stellen isolierte, operativ zu versorgende Meniskus-verletzungen mit rund 37.000 Fällen einen signifikanten Anteil dieser gesundheitssystemrelevanten Gruppe dar. Die Ursache solcher Meniskusverletzungen kann degenerativer oder traumatischer Natur sein. Während degenerative Meniskusverletzungen häufig ab dem 40. Lebensjahr bereits bei normalen täglichen Aktivitäten auftreten können, entstehen traumatisch bedingte Meniskusschäden eher bei jüngeren, körperlich aktiven Personen. Je nach Lokalisation und Rissform ergibt sich ein Goldstandard für die Behandlung: Degenerativ bedingte und asymptomatische Meniskusrisse werden meist konservativ behandelt. Noch bis vor wenigen Jahren galt die partielle Meniskektomie bei symptomatischen Rissen im Übergangs- und avaskulären Bereich als Goldstandard. Aufgrund schlechter Prognosen und entsprechend schlechter klinischer Langzeitergebnisse erfolgte ein Paradigmenwechsel bei der operativen Versorgung von Meniskusrissen speziell im Übergangsbereich: Zwar werden asymptomatische Risse nach wie vor lediglich konservativ versorgt, alle anderen operablen Rissformen werden hingegen mittels Refixationstechnik chirurgisch versorgt. Sowohl nach chirurgisch versorgten Meniskusrissen als auch nach refixierten Hinterhornavulsionen existieren jedoch bis heute keine einheitlichen Rehabilitationsstrategien. Die neuesten klinischen Leitfäden zu Meniskusverletzungen kommen zum Schluss, dass es derzeit noch zu wenig wissenschaftliche Daten hinsichtlich der Effektivität von Rehabilitationsmaßnahmen nach der chirurgischen Meniskusrissversorgung gibt und daher weitere biomechanische Grundlagenarbeiten dringend notwendig sind.Mit Hilfe des in unserer Arbeitsgruppe im Rahmen eines DFG Projekts neu entwickelten Kniegelenksimulators können erstmals realistische Bewegungsabläufe in Kombination mit physiologischen Muskelkräften an Kniepräparaten simuliert werden. Das hier beantragte Vorhaben soll den bestehenden Simulator signifikant erweitern und verbessern. So sollen in biomechanischen in vitro Studien der Einfluss von verschiedenen Meniskusrissarten vor und nach Fixierung auf die tibiofemorale Druckübertragung, Verankerungskräfte, Peripheriedehnungen und das Aufklaffverhalten der Meniskusrisse bei physiotherapeutisch relevanten Übungen und bei verschiedenen Alltagsbewegungen unter physiologischen Gelenklasten untersucht werden. Die Ergebnisse dieser in vitro Experimente werden realistische, biomechanische Kennwerte zur Optimierung von Rehabilitationsprogrammen nach Meniskusrefixation liefern. Aufbauend darauf könnten zukünftig in Kombination mit klinischen Studien Richtlinien für die Rehabilitation erstellt werden, die zu weniger Ausfallzeiten von Arbeitnehmern, weniger Re-Operationen und damit zu essentiellen Einsparungen im Gesundheitssystem führen könnten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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