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Erwartungen an ein aktives Altern: Wann und wie beeinflussen sie die Outcomes im Alter?

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 438229063
 
Im Zusammenhang mit der demografischen Alterung werden ältere Menschen häufig mit der Erwartung konfrontiert, mehr Verantwortung für ihre Gesundheit und für ihre finanzielle Absicherung im Alter zu übernehmen und weiterhin zum Gemeinwohl beizutragen, um jüngeren Generationen nicht zur Last zu werden. Diese drastische Veränderung in gesellschaftlichen Erwartungen – von der Forderung, sich zurückzuziehen hin zu aktivem Engagement – spiegelt sich in der Forschung zu Altersbildern jedoch noch kaum wider. Viele Studien setzen den Fokus auf deskriptive Altersbilder und ihre Folgen oder auf diskriminierende Altersnormen, die eine gesellschaftliche Teilhabe älterer Menschen verhindern.In diesem Projekt untersuchen wir zwei potenzielle Wirkmechanismen, über die gesellschaftliche Erwartungen des aktiven Alterns die Entwicklung im Alter beeinflussen: Internalisierung und Selbstgestaltung der eigenen Entwicklung. Inwiefern ältere Menschen bestimmten gesellschaftlichen Erwartungen ausgesetzt sind, hängt von Merkmalen der sozialen Umgebung, individuellen Ressourcen, Einstellungen und auch von Selbst- und Fremdkategorisierungen als „alt“ ab. Diese Faktoren können auch Prozesse der Internalisierung und der aktiven Entwicklungsgestaltung modulieren. Wir nehmen an, dass die Reaktionen älterer Menschen auf gesellschaftliche Erwartungen zwar höchst individuell ausfallen, sich aber durch individuelle und situative Variablen systematisch vorhersagen lassen. Zudem vermuten wir, dass wahrgenommene Erwartungen bzgl. eines aktiven Alterns und ihre Auswirkungen bereichsspezifisch sind.Unser Vorhaben bündelt zwei Forschungsdesigns: Befragung und Experiment. Im befragungsbasierten Teil werden verfügbare Daten aus zwei längsschnittlichen Surveys ausgewertet, in denen wahrgenommene Erwartungen an ein aktives Altern gemessen wurden: Die „Jenaer Studie zu sozialem Wandel und menschlicher Entwicklung“ und die „Innovationsstichprobe des Deutschen Sozioökonomischen Panels“. Beide Surveys schließen umfangreiche Daten zu möglichen Moderatoren und Entwicklungsergebnissen ein. Im experimentellen Teil wird eine Serie von Experimenten mit „jungen alten“ und „alten alten“ Teilnehmern durchgeführt, um zu testen, inwieweit Erwartungen an ein aktives Altern (im Vergleich zu Erwartungen, sich im Alter zurückzuziehen), internalisiert werden und die Entwicklungsgestaltung im Alter beeinflussen. In beiden Teilen werden die Effekte für die Lebensbereiche Gesundheit und soziales Engagement verglichen.Die Ergebnisse unseres Projektes haben theoretische und praktische Relevanz. Wir wollen die psychologischen Faktoren identifizieren, die die individuelle Wahrnehmung gesellschaftlicher Normen prägen und die unsere Reaktionen darauf erklären. Außerdem können unsere Ergebnisse dazu genutzt werden, um die Bereitschaft älterer Menschen zu fördern, gesünder zu leben und am sozialen Leben teilzuhaben.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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