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Kognitive Prozesse impliziten und expliziten Sequenzlernens

Antragsteller Dr. Marius Barth
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2020 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 438305835
 
Die Unterscheidung in implizites und explizites Lernen ist grundlegend für Theorien menschlichen Lernens. Implizites Lernen bezeichnet Lernen, das in Abwesenheit von Bewusstsein stattfindet; explizites Lernen findet statt, wenn bewusst Propositionen über das Gelernte gebildet werden. Es ist unklar, ob diesen beiden Formen von Lernen auch zwei Lernmechanismen oder -systeme, oder aber ein gemeinsames Lernsystem zugrunde liegt. Die Ein-System-Theorie von Cleeremans und Jiménez (2002) nimmt an, dass beiden Formen von Lernen ein gemeinsamer Lernmechanismus zugrunde liegt. Die Zwei-System-Theorie von Keele, Ivry, Mayr, Hazeltine und Heuer (2003) postuliert eine Unterscheidung in ein unidimensionales und ein multidimensionales Lernsystem. Wichtige Unterscheidungsmerkmale der beiden Systeme sind ihre Zugänglichkeit für Bewusstsein, Aufmerksamkeitsabhängigkeit, und eine Enkapsulierung der gelernten Information innerhalb des unidimensionalen Lernsystems.Bisherige empirische Evidenz zur Unterscheidung dieser Theorien ist mehrdeutig, da bei der Ableitung empirischer Vorhersagen Annahmen getroffen wurden, die einer kritischen Analyse nicht standhalten. Um dieses Problem zu lösen, soll das Diffusionsmodell (Ratcliff, 1978) als ein etabliertes Prozessmodell der Aufgabenbearbeitung verwendet werden, um empirische Vorhersagen abzuleiten und zu überprüfen. Ziel des Projekts ist es, mithilfe einer Kombination experimenteller Manipulationen und kognitiver Modellierung zu untersuchen, ob implizitem und explizitem Lernen zwei unterschiedliche Lernmechanismen oder -systeme zugrunde liegen, oder sich beide Phänomene durch einen allgemeinen Lernmechanismus abbilden lassen. Hierzu wird überprüft, inwieweit implizites und explizites Lernen die bei der Bearbeitung der seriellen Wahlreaktionsaufgabe (SRTT, Nissen & Bullemer, 1987) beteiligten kognitiven Prozesse differenziell beeinflussen. Zudem wird die postulierte Enkapsulierung innerhalb des unidimensionalen Lernsystems anhand von selektivem Einfluss auf die beteiligten Prozesse geprüft.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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