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Die "Konservative Revolution" und die Macht hermetischer Rhetorik

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 438610286
 
Zu ihrem eigenen Schaden hat die Forschung lange Zeit um das Syntagma „Konservative Revolution“, dem man begriffliche Unschärfe und innere Widersprüchlichkeit attestierte, einen Bogen geschlagen. Doch gerade die schillernde Vieldeutigkeit der Wortverknüpfung trug entscheidend zu ihrer Resonanz bei. Sie machte es in einer fragmentierten politischen Kultur einfacher, auf dieselben Fahnenworte zu schwören und stiftete innere Einheit. Fragen der Form waren für „Konservative Revolutionäre“ auch Fragen des Sinns und selten ohne metaphysische Dimension, gerade weil nihilistische Vorstellungen in der Weimarer Republik hohe Präsenz besaßen. Gleichzeitig schützte die hermetische Rhetorik der einschlägigen Texte vor kritischen Einwürfen. Angesicht der Härte der ideologischen Auseinandersetzungen war dies eine Conditio sine qua non für den politischen Erfolg. Die gewählte Sprache intensivierte die Bindung an eine desillusionierte Bevölkerung und täuschte zugleich eine intellektuelle Modernität vor, die angesichts eines machtvollen Zukunftsdiskurses ratsam, ja geboten erschien. Nicht zufällig knüpfen Vertreter der radikalen Rechten jüngst verstärkt an Ideen der „Konservativen Revolution“ an. Deren gezielte Selbstverrätselung zu dechiffrieren, ist deshalb nicht nur wissenschaftlich reizvoll, sondern auch politisch geboten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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