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Politischer und religiöser Extremismus: Explizite und implizite Einstellungen messen und erklären.

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Politikwissenschaft
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 438614532
 
Während es bereits viel Forschung über rechtspopulistische Parteien und populistische Einstellungen gibt, gibt es überraschend wenig Forschung über politischen und religiösen Extremismus, der nicht nur wie Populisten die liberalen Formen der Demokratie ablehnt, sondern die Demokratie insgesamt. Solche extremistischen Einstellungen finden sich bei der politischen Rechten und Linken, aber auch bei religiösen Gruppen, die behaupten, dass religiöse Regeln relevanter sind als die Verfassungen in ihren Ländern. So haben beispielsweise viele europäische Länder in den letzten zwei Jahrzehnten eine Zunahme ihrer muslimischen Bevölkerung erlebt, von denen ein erheblicher Teil auch als religiöse Extremisten definiert werden kann. Darüber hinaus wissen wir nicht, ob die Ursachen für den Extremismus praktisch die gleichen sind, unabhängig von der Ideologie oder Religionszugehörigkeit, oder ob sie stark vom ideologischen Kontext abhängen, in dem sie sich bewegen. Und schließlich erleben wir auch eine wachsende politische Kluft zwischen Mainstream- und Randparteien in ganz Europa. Bisher wissen wir nur sehr wenig darüber, wie solche politischen Spannungen sich in soziale Realitäten übertragen und wie Individuen auf politische Polarisierung reagieren.Das erste Ziel dieses Projekts ist es, erstmals ein umfragebasiertes Instrument zu entwickeln, das es uns ermöglicht, die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den verschiedenen Formen des politischen und religiösen Extremismus zu messen. Angesichts des Problems der sozialen Erwünschtheit in diesem Bereich schlagen wir auch zum ersten Mal vor, implizite extremistische Einstellungen mittels eines Impliziten Assoziationstests zu messen. So können wir untersuchen (1) wie man Extremismus auf der Einstellungsebene in der Gesellschaft konzeptualisiert und misst und das Potenzial von Links-, Rechts- sowie christlich- und muslimisch-religiösem Extremismus abschätzt. Das zweite Ziel ist es, erklärende Faktoren extremistischer Ansichten zu vergleichen und zu analysieren, wie verschiedene Formen des Extremismus durch ähnliche oder divergierende Faktoren erklärt werden können. Daher können wir beurteilen (2) wie sich Ursachen und Folgen dieser Extremismen zueinander verhalten. Schließlich ist das dritte Ziel, die Beziehung zwischen diesen extremistischen Gruppen sowie zwischen Extremisten und Nicht-Extremisten zu untersuchen. Auf diese Weise können wir untersuchen (3) wie Extremisten von anderen wahrgenommen werden und inwieweit sich die bestehenden Spannungen zwischen den politischen Parteien auf der Individualebene widerspiegeln und somit soziale Spannungen darstellen, die im täglichen Leben relevant werden. Um unsere Hypothesen zu testen, werden zwei Umfragen in Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien mit 1‘500 Einheimischen und 500 Muslimen durchgeführt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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