Lateinische Kirche im Sondermodus? Kommunikationssystem und Wissensformierung zwischen Lateineuropa und dem Fernen Osten im 13. und 14. Jahrhundert

• Antragsteller: Professor Dr. Jochen Johrendt, seit 11/2021
• Fachliche Zuordnung: Mittelalterliche Geschichte
• Förderung: Förderung seit 2020
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 438821762

Das Projekt untersucht die frühen Kontakte zwischen Lateineuropa und dem Fernen Osten im 13. und 14. Jahrhundert, die nach dem Mongoleneinfall vom Zusammenspiel des Apostolischen Stuhls und der Mendikantenorden initiiert wurden. Die normativen Aspekte dieser Gesandtschaften, bzw. die Ansprüche des europäischen Zentrums, sind gut erforscht. Diese Forschungen schöpfen in der Regel aus den europäischen Quellen. Doch das Potenzial der ostasiatischen Quellen wurde für diesen Untersuchungsgegenstand noch nicht ausgeschöpft, etwa bei der Untersuchung der konkreten Durchsetzung der Ansprüche im lokalen Kontext und der Wahrnehmung der Gesandten durch die lokalen Herrscher und Bevölkerung. Doch genau das ist das Ziel des geplanten Vorhabens. Das Projekt „die lateinische Kirche im Sondermodus“, fragt dabei sowohl nach den kirchlichen Organisationsformen im Fernen Osten als auch nach der Interaktion der Gesandten mit dem Papsttum und mit ostasiatischen Herrschern und Bevölkerung im 13. und 14. Jahrhundert, welche von den Normen und von Präzedenzfällen der Christianisierung und des Gesandtschaftswesens in Europa abwichen. Zur Erhellung dieser Prozesse bieten sich die Kategorien „Zentrum-Peripherie“, „Kommunikationssystem“ und „Kulturtransfer“ an. Insbesondere werden die ostasiatischen Quellen den Berichten der europäischen Gesandten gegenübergestellt, damit die europäischen Berichte kontextualisiert werden können. Das Projekt kann schließlich als methodischer und inhaltlicher Anstoß zur neueren Forschung der globalisierten Kommunikation des Papsttums und der Mendikantenorden im Mittelalter dienen.

• DFG-Verfahren: Sachbeihilfen
• Ehemalige Antragstellerin: Dr. Wendan Li, bis 11/2021