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Gerechte Strafzumessung

Fachliche Zuordnung Strafrecht
Förderung Förderung von 2020 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 438827360
 
Das Projekt geht von der Diagnose aus, dass Recht und Praxis der Strafzumessung in Deutschland mit einer Reihe von Problemen konfrontiert sind: Es fehlt an klaren gesetzlichen Vorgaben für die Bestimmung des Strafmaßes; daraus resultieren regional unterschiedliche Strafzumessungstraditionen und es lässt sich in Teilen der Bevölkerung ein gewisses Unverständnis gegenüber der Strafzumessungspraxis in von den Medien berichteten Fällen feststellen. Das Ziel des Projekts besteht darin, den Umfang und mögliche Ursachen dieser Probleme zu ermitteln. Eine Analyse tat- und revisionsgerichtlicher Urteile soll die praktische Anwendung der rechtlichen Vorgaben – insbesondere der in § 46 StGB genannten Faktoren – beleuchten. Entscheidungen von Revisionsgerichten, die sich mit Fragen der Strafzumessung auseinandersetzen, werden daraufhin untersucht, welche Begründungsfehler zur Aufhebung von Strafmaßentscheidungen führen und wie groß die Toleranz für unterschiedliche Strafmaße in faktisch ähnlich gelagerten Fällen ist. Da die Studien in verschiedenen Bundesländern durchgeführt wird, lassen sich auch regionale Einflüsse ermitteln. In Gruppengesprächen mit jeweils 3-5 RichterInnen soll anhand von zwei vorgegebenen Fallvignetten festgestellt werden, wie Strafmaßentscheidungen zustande kommen und welche Überlegungen dabei eine Rolle spielen. Um mögliche Unterschiede in den Einstellungen von BerufsrichterInnen und Laien zu Strafzumessungsfragen zu ermitteln, werden acht Fallvignetten mit Variationen in Bezug auf einzelne möglicherweise faktisch relevante Faktoren (z.B. Geschlecht von Täter und Opfer, Migrationshintergrund, Ausmaß des Schadens) online einer großen Anzahl von RichterInnen und Laien mit der Bitte übermittelt, das als richtig empfundene Strafmaß anzugeben. Dadurch soll nicht nur das Ausmaß von Abweichungen in der Strafstrenge zwischen RichterInnen und Laien, sondern auch der Einfluss von verschiedenen Variablen auf diese Abweichungen untersucht werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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