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Faktoren assoziiert mit immuntherapeutischer Sicherheit und Wirksamkeit bei Multiple Sklerose Patienten.
Antragsteller
Dr. Jonas Graf
Fachliche Zuordnung
Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Förderung
Förderung von 2020 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 438899010
Multiple Sklerose (MS) ist eine immunvermittelte Erkrankung des Zentralen Nervensystems (ZNS). Weltweit sind circa 2,5 Millionen Menschen von dieser Erkrankung betroffen. MS ist eine häufige Ursache für neurologische Behinderung im jungen Erwachsenenalter.Der Erkrankungsverlauf ist entweder schubförmig oder progredient fortschreitend. Genetische, immunologische und Umweltfakten spielen bei der Krankheitsentstehung höchstwahrscheinlich eine wichtige Rolle. In den letzten 25 Jahren war die Entwicklung immunmodulatorischer Therapien höchst erfolgreich. Aktuell stehen verschiedene zugelassene krankheitsverlaufsmodifizierende Therapien zur Verfügung.Die Zielsetzung dieses Vorhabens ist die Identifizierung und Bewertung von Faktoren, die sowohl mit immuntherapeutischer Sicherheit und Effektivität, als auch mit dem Krankheitsverlauf von Multiple-Sklerose-Patienten assoziiert sind.Für dieses Projekt werden die von 1996 bis 2017 prospektiv gesammelten Gesundheitsverwaltungs- und MS-spezifischen klinischen Daten von British Columbia, Kanada, ausgewertet.Ziel 1 - SicherheitAnalyse, ob Faktoren, wie Alter, Geschlecht, Krankheitsverlauf (i. e. schubförmig versus progredient) und relevante, chronische Begleiterkrankungen (i. e. Asthma, COPD, Alkohol- und Nikotin-Abusus) mit einem Infektionsrisiko bei Patienten unter Basis- oder hochaktiver Immuntherapie assoziiert sind. Basistherapien sind Glatirameracetat, Beta-Interferon, Teriflunomid und Dimethylfumarat, hochaktive Immuntherapien sind Fingolimod, Natalizumab, Rituximab und Alemtuzumab.Ziel 2 - EffektivitätAnalyse, ob wiederkehrende Infekte (i. e. aktive Infektionen, die in den Gesundheitsverwaltungsdaten mittels International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems - ICD 9/10 - Kodierung gespeichert wurden) und relevante, chronische Begleiterkrankungen - wie oben definiert - mit einer höheren Schubrate und Krankheitsprogression bei Patienten unter Basis- oder hochaktiver Immuntherapie assoziiert sind.Ziel 3 - Geographischer HintergrundAnalyse, ob geographische Muster (e. g. urban versus ländlich, geographischer Hintergrund, Herkunftsland) die Infektionsrate, Schubrate und/oder Krankheitsprogression beeinflussen. Patienten, die in Vancouver und Surrey leben, werden als Einwohner einer urbanen Region definiert; alle anderen Patienten als Einwohner eines ländlichen Gebietes.MS-Immuntherapien sind kostspielig und können mit erheblichen Risiken verbunden sein. Es ist durchaus denkbar, dass ein Teil der MS-Patienten vielleicht nur über einen kurzen Zeitraum von diesen Therapien profitiert, da die klinischen Studien nur auf zwei bis drei Jahre begrenzt sind. Allerdings sind Langzeitstudien weder durchführbar noch ethisch vertretbar. Die Auswertung von Gesundheitsverwaltungsdaten jedoch bietet hier eine sehr gute und wertvolle Möglichkeit, viele Fragen hinsichtlich Sicherheit und Effektivität zu beantworten.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
Kanada
Gastgeberin
Professorin Dr. Helen Tremlett