Die Wirkung von Belohnungen auf die Kreativität von Teams
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Ob und wie sich Belohnungen auf die Arbeitsweise von Teams auswirken, ist eine wichtige und aktuelle Fragestellung in Organisationen. In der aktuellen Forschungslandschaft besteht deshalb ein reger Diskurs darüber, inwiefern extrinsische Anreize wie Belohnungen für die Teamkreativität förderlich oder hinderlich sind. Die Argumente sind jedoch vorwiegend theoretischer Natur, da bisher kein Vergleich zwischen Teams vorgenommen wurde, welche eine Belohnung erhalten können und solchen, denen keine Belohnung in Aussicht gestellt wurde. Darüber hinaus bestehen unzureichende Kenntnisse darüber, welche teamspezifischen Charakteristika die möglichen Auswirkungen von Belohnungen auf die Teamkreativität beeinflussen. Das Forschungsprojekt hat sich zum Ziel gesetzt, die Frage zu beantworten, ob und welche Belohnungen das kreative Handeln in Teams fördern und welche Faktoren diese Beziehung beeinflussen. Dafür wurden zwei experimentelle Studien mit unterschiedlichen kreativen Aufgabenstellungen konzipiert, in welchen Teams entweder keine Belohnung, eine individuelle Belohnung, eine Teambelohnung oder eine Kombination aus einer individuellen und Teambelohnung in Aussicht gestellt wurde. Die erste Studie zeigte, dass im Vergleich zu keiner Belohnung, individuelle und Teambelohnungen einzeln betrachtet weder einen positiven noch einen negativen Einfluss auf das kreative Problemlösen im Team haben. Teams welche jedoch eine Kombination aus der individuellen und der Teambelohnung in Aussicht gestellt bekamen, lösten die Probleme signifikant schneller. Darüber hinaus hängt die Wirkung von Belohnungen mit dem Bekanntheitsgrad der Teammitglieder zusammen. Teambelohnungen haben demnach eine positivere Wirkung auf das kreative Problemlösen, wenn Mitglieder sich im Vorfeld weniger vertraut sind. In der zweiten Studie ergab die vorläufige Analyse abweichende Ergebnisse. Demnach generieren Teams, welche eine Teambelohnung in Aussicht gestellt bekommen eine signifikant höhere Anzahl an originellen Ideen, im Vergleich zu Teams, die eine individuelle oder keine Belohnung erhalten konnten. Dies lässt sich unter anderem damit begründen, dass die Ideenablehnung der Teammitglieder bei der individuellen Belohnungsbedingungen stärker ausgeprägt war. Während der Durchführung der Experimente stellte die Covid-19 Pandemie das Forschungsteam vor große Herausforderungen. Aus dieser Situation ergab sich jedoch eine dritte Studie in Kooperation mit zwei Forschern der Universität Hamburg. Anhand dieser wurden tiefere Erkenntnisse über die Auswirkung von informellen Führungsrollen auf die Kreativität in Teams gewonnen. Dazu zählt unter anderem, dass es während der Problemlösung von Teams förderlich ist, wenn die informelle Führungsperson sich physisch näher zu den anderen Teammitgliedern aufhält und die Konversationen mit anderen Mitgliedern nicht dominiert, also eine kooperative Art der Führung an den Tag legt. In Summe tragen die Studienergebnisse dazu bei, dass sowohl die Literatur zu Kreativität in Teams vorangetrieben wird als auch praktische Empfehlungen zur Belohnungsstruktur in Organisationen gegeben werden können.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Stuck in the Middle: A Meta- Analysis on Innovation in Virtual Teams and the Role of Media Richness. 22nd European Academy of Management Conference. Beitrag wurde nominiert für den EURAM Best Paper Award.
Sinnemann, M. F. & Weiss, M.
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Stuck In The Middle: A Meta-Analysis On Innovation In Virtual Teams And The Role Of Media Richness. Academy of Management Proceedings, 2022(1).
Sinnemann, Matthias Felix & Weiss, Matthias
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Familiar Teams in Unfamiliar Situations: The Influence of Rewards on Team Creative Problem-Solving. 23rd European Academy of Management Conference
Sinnemann, M. F., Weiss, M. & Brykman, K.
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Familiar Teams in Unfamiliar Situations: The Influence of Rewards on Team Creative Problem-Solving. In Academy of Management Proceedings (Vol. 2023) Briarcliff Manor, NY 10510: Academy of Management
Sinnemann, M. F., Weiss, M. & Brykman, K.
