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Die Organisation der Valuation und Devaluation

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 439338023
 
Das Forschungsprojekt entwickelt am Beispiel der Begabtenauswahl in Stipendienprogrammen und Kunsthochschulen ein Modell, wie in Auswahlprozessen externe Normen und Organisationsstrukturen zusammenwirken. Mit dieser fallvergleichenden und prozessorientierten Perspektive trägt das Projekt zur Schließung einer problematischen konzeptuellen Lücke in der Organisationsforschung bei, denn bis dato ist weitestgehend unverstanden, wie genau in Prozessen der Mitgliederauswahl externe Normen und Organisationslogiken zusammenwirken. Zur Entwicklung dieses Modells wird ein Brückenschlag zwischen der Soziologie der Konventionen und der Organisationssoziologie unternommen. Zwar hat sich die Soziologie der Konventionen als geeignet für die Beschreibung von Aushandlungsprozessen mit konfligierenden Normen erwiesen, die Wirkmacht formaler Organisation bleibt in diesem Zugang jedoch unterspezifiziert. Dieser Begrenzung wird mit einer ergänzenden organisationssoziologischen Perspektive begegnet. Der Untersuchungsgegenstand der Begabtenauswahl eignet sich aus zwei Gründen für das theoretisch-konzeptionelle Anliegen des Projektes. Der Begabungsbegriff eröffnet erstens im Vergleich zu anderen Auswahlkriterien einen relativ großen Raum für Ausdeutungen. Zweitens weist das Konzept der Begabung eine erhebliche normative Aufladung auf, denn Begabung gilt als (primär) positiver und knapper Wert der Leistungsgesellschaft, die sich traditionell im Spannungsfeld von Egalität und Exzellenz bewegt. Die Größe des Ausdeutungsspielraumes von Begabung und ihre normative Aufladung verstärken die zu bewältigenden Spannungen und erleichtern so die Untersuchung ihrer sozialen Bearbeitung. Die fallvergleichende Untersuchung von Auswahlprozessen in Stipendienprogrammen und Kunsthochschulen eröffnet wertvolle Kontrastierungschancen, etwa durch die unterschiedlichen Arten der zukünftigen Einbindung der ausgewählten Personen in den Organisationsalltag. Für diese vergleichende prozessorientierte Analyse der Auswahlverfahren nutzt das Projekt einem mehrstufigen ethnografischen und dokumentarischen Zugriff. Das Projekt zielt damit auf ein vertieftes, differenziertes und prozessorientiertes Verständnis der Wechselwirkungen von gesellschaftlichen Normen und organisatorische Entscheidungen ab.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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