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Kinderarbeitsgegner in den Americas in globaler Perspektive, 1888-1938
Antragstellerin
Dr. Nina Schneider
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Theater- und Medienwissenschaften
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Theater- und Medienwissenschaften
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 439894427
Das Projekt erforscht und vergleicht diverse lokal verortete und gleichzeitig global verflochtene Akteure im Kampf gegen Kinderarbeit samt ihrer Motivation und Kampagnenstrategie. Der zeitliche Fokus liegt auf der Zeit zwischen 1888 und 1938, einer Hochphase der Bewegung gegen Kinderarbeit weltweit. Bisher fehlen detaillierte Forschungen zur Geschichte der Kinderarbeit aus transnationaler und nicht-westlicher Perspektive. Erst kürzlich haben einzelne Studien begonnen, Regionen und Epochen zu vergleichen. Insbesondere fehlen systematische historische Studien zur globalen anti-Kinderarbeitsbewegung. Auf der Grundlage von bereits ausgehobenen Primärquellen aus 13 Archiven weltweit und mit den Ländern Brasilien und den USA als Fallbeispielen, die in einen globalen Kontext gestellt werden, geht das Projekt folgenden Fragen nach: Wer waren die Akteure, die sich in unterschiedlichen Gesellschaften und zu verschiedenen Zeiten gegen Kinderarbeit eingesetzt haben und warum und wie engagierten sie sich? Wie unterschieden sich Akteure sozial und institutionell bzw. inwiefern und auf welche Weise waren sie global verflochten? Welche Rolle/Akteurschaft hatten sie in transnationalen Organisationen (z. B. der Internationalen Arbeiterorganisation, ILO) und der von ihnen mitgeformten globalen Diskurse und Praktiken? Das Projekt versucht drei Forschungslücken zu schließen, indem es: 1) historische anstatt heutige Aktivisten untersucht, 2) den sogenannten “Globalen Süden” berücksichtigt, 3) zu empirischem Wissen beiträgt über die bislang kaum erforschten diversen Kinderarbeitsgegner (von elitären Philanthropen bis zur Arbeiterbewegung, von der Zivilgesellschaft zu internationalen Organisationen). Methodisch werden der qualitative historische Vergleich und die Verflechtungsgeschichte mit einem biografie- und mediengeschichtlichen Ansatz neu kombiniert. Das zu erwartende Ergebnis (Monografie) ist die erste Geschichte der Bewegung gegen Kinderarbeit in den Americas Anfang des 20. Jh., erzählt anhand von 10 bereits ausgewählten Biografien aus Rio/Sao Paulo bzw. New York City. Wie eine Kameralinse zoomt die Studie vom biographischen (privaten), lokalen (Stadt) und nationalen auf bis hin zu einer globalen Untersuchungs- bzw. Erzählebene. Die Beispielbiografien werden somit in einem globalen Kontext verortet, anders als bisherige Studien, die nationale Fallbeispiele nur akkumulierten. Es ergänzt die historische Forschung zu Kinderarbeitsgegnern regional (“Süden”), thematisch (Akteure, Motivationen, Kampagnen) und knüpft zudem an aktuelle Debatten der Globalgeschichte an (Kritik, sie würde lokale bzw. soziale Spezifika untergraben, Diversität annihilieren). Der Gesamtbeitrag liegt darin, das weite, noch unentdeckte Forschungsfeld einer Globalgeschichte der anti-Kinderarbeitsbewegung zu erschließen, indem es sich mit dem Fokus auf die Akteure im Kampf gegen Kinderarbeit auf ein wesentliches und zugleich begrenztes und operationalisierbares Thema konzentriert.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen