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Meine Worte, meine Gefühle, meine Handlungen: Zusammenhang zwischen Sprache und körperlichem Selbst: Grundlagen, Mechanismen und Implikationen für das Verständnis von „body ownership“ und „sense of agency“

Fachliche Zuordnung Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 440171116
 
Das minimale Selbst bezieht sich auf das Selbst als Akteur und Eigentümer von Empfindungen, Gefühlen und Handlungen und damit auf ein verkörpertes Selbst, dessen sensorische und motorische Erfahrungen die Grundlage für das Gefühl von sense of agency und sense of ownership bilden. Wahrnehmen und Handeln als minimales verkörpertes Selbst sind eng mit der sensomotorischen und somatosensorischen Informationsverarbeitung verbunden, d.h. mit Prozessen, die auf einer präreflektiven und vorsprachlichen Ebene ablaufen. Bisherige Verhaltens- und neurowissenschaftliche Forschungsergebnisse zur Verkörperung von Sprache und Kognition sprechen jedoch für einen Zusammenhang zwischen körperlicher Erfahrung und deren sprachlicher Repräsentation. Dieses Projekt untersucht, wie sich die Verarbeitung körperlicher und selbstbezogener sprachlicher Informationen beeinflussen, wenn (1) somatosensorische, sensomotorische und verbale Informationen gleichzeitig verarbeitet werden müssen und in zeitlicher Beziehung zueinander stehen (z.B. während taktiler somatosensorischer Stimulation oder bei selbst-initiierten motorischen Handlungen) und (2) wie sich dies auf das Erleben von Body Illusions (Rubber Hand Illusion und Enfacement Illusion) und die Bereitschaft auswirkt, sensorische Reize und Handlungen zu sich selbst zugehörig (ownership) und als von sich selbst verursacht (agency) wahrzunehmen. Als sprachliche Reize werden Pronomen verwendet, die sich auf das Selbst als Subjekt und Agent („ich“, „du“ vs. „er“ / „sie“) oder auf das Selbst als Objekt und Besitzer („mein“, „dein“ vs. „sein“ / „ihre“) beziehen. Die Pronomen werden visuell und akustisch präsentiert, um Effekte zwischen sprachlicher und körperlicher Verarbeitung über verschiedene Modalitäten hinweg zu untersuchen. Methodisch kommen elektrophysiologische (Messung ereigniskorrelierter Potentiale im EEG), peripherphysiologische (Schreckreflexmodulation, Herzfrequenz, Finger-/Handtemperatur, Hautleitwert), behaviorale und self-report Methoden zum Einsatz, um Aussagen darüber zu treffen auf welchen Verarbeitungsstufen die körperliche und verbale Reizverarbeitung interferieren und wie die Verarbeitung sprachlicher selbstbezogener Reize implizite und explizite Maße der Verursachung und der Zugehörigkeit von eigenen Handlungen und von (fremden) Körperteilen beeinflusst. Es werden gesunde Erwachsene untersucht, da bei gesunden Erwachsenen bereits ein stabiles Selbst - sowohl in Bezug auf die Sprache als auch auf die Körpererfahrung - entwickelt ist. Es werden Personen aus individualistischen und kollektivistischen Kulturkreisen untersucht, um den Einfluss individueller Unterschiede in der Verarbeitung selbstbezogener sprachlicher und körperlicher Signale zu überprüfen. Die Ergebnisse des Projekts werden wichtige Fragen zu den Zusammenhängen zwischen Sprache und körperlichem Selbst und deren Bedeutung für das Verständnis von body ownership und sense of agency beantworten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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