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Semantik der Derivationsmorphologie

Antragsteller Professor Dr. Ingo Plag
Fachliche Zuordnung Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 440512447
 
Die Mehrzahl der Derivationsprozesse des Englischen (wie auch anderer Sprachen) sind hochgradig polysem und erlauben oftmals eine Vielzahl an Bedeutungen. So kodiert zum Beispiel –er die Kategorien Agens (writer), Instrument (opener), Bewohner (Londoner) und viele weitere Konzepte. Das Projekt beschäftigt sich mit diesem Kernproblem der Derivationsmorphologie, nämlich der Polysemie von Derivationsprozessen und der Kompositionalität in der Wortbildung. Ziel sind sowohl die Beschreibung als auch die Modellierung der potentiell vielfältigen Lesarten abgeleiteter Wörter. Das Projekt fokusiert dabei die folgenden Forschungsfragen:- Welche Interpretationen sind prinzipiell möglich bei gegebener Bedeutung der Basis und des Affixes?- Lässt sich eine beschränkte Menge an semantischen Mechanismen herausarbeiten, die in grundsätzlicher Weise für die Bedeutungen abgeleiteter Wörter verantwortlich sind?- Welche Rolle spielt Weltwissen und wie lässt es sich in eine Theorie der Derivationssemantik integrieren? Das Projekt setzt die Arbeit eines Vorgängerprojekts fort, in welchem wir eine Reihe derivationeller Prozesse untersucht haben (-ment-, -er- und –al-Nominalisierungen, Stereotypennegation und Diminutive). Es wurden framebasierte semantische Repräsentationen der morphologischen Basen der jeweiligen Nominalisierungen erarbeitet und ein Framework zur framebasierten Analyse entwickelt, das Elemente der HPSG mit Vererbungshierarchien lexikalischer Regeln kombiniert. In unserem framesemantischen Ansatz wird Polysemie durch die Möglichkeit beschrieben, verschiedene Attribute der semantischen Repräsentation zu referenzieren. Unmögliche Referenz auf ein bestimmtes Attribut entsteht entweder durch nicht mögliche Vererbung oder durch affix-spezifische Beschränkungen. Im neuen Antragszeitraum wird das Projekt den Untersuchungsbereich auf die folgenden morphologischen Kategorien ausweiten: (a) nicht-deverbale ereignisbezogene Nominalisierungen und (b) Präfixe mit skalarer oder gradbasierter Bedeutung. Dies wird uns die Möglichkeit eröffnen, sowohl kategorie-verändernde und kategorie-konstante Affigierung, sowie Suffigierung und Präfigierung zu betrachten. Die Erweiterung um morphologische Prozesse mit diesen Eigenschaften sind unabdingbar für die Entwicklung eines umfassenden Modells der Wortbildungssemantik. Zur Überprüfung der Validität der semantischen Modelle und der Produktivität verschiedener Lesarten werden computationelle Implementierungen vorgenommen (in XMG und Analogischer Modellierung).
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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