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Die Nutzung maskierten Primings zur Untersuchung der kognitiven Prinzipien, welche die unbewusste Verarbeitung und deren Effekt auf den arithmetischen Faktenabruf bestimmen
Antragsteller
Daniele Didino, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2020 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 440648760
Die unbewusste visuelle Verarbeitung unbemerkter Reize kann Wahrnehmung, Kognition und Leistung modulieren. Ein etabliertes Verfahren, um den Einfluss der unbewussten Verarbeitung auf offenes Verhalten zu untersuchen, ist maskiertes Priming. Dieses Verfahren beinhaltet die Klassifizierung eines sichtbaren Zielreizes nach der Präsentation eines zuvor nicht bemerkten Prime-Reizes. Die Sichtbarkeit des Primes wird durch einen davor und danach präsentierten Maskierreiz reduziert. Obwohl die Maskierung die subjektive Bewusstheit vermindert, kann der Prime jedoch offenes Verhalten beeinflussen.Innerhalb des Projekts soll die unbewusste Verarbeitung zwei Funktionen erfüllen: Erstens, soll es als Mittel zur Beeinflussung und damit zur Untersuchung der Verarbeitungsstufen während des arithmetischen Faktenabrufs dienen. Zweitens, soll das kognitive Phänomen der unbewussten Verarbeitung selbst untersucht werden.Das erste Ziel des Projektes ist die Testung der Hypothesen bezüglich der dem multiplikativen Faktenabruf (d.h. der Lösung von Multiplikationsaufgaben anhand des direkten Gedächtnisabrufs) unterliegenden kognitiven Struktur. Das Verfahren des maskierten Primings soll dabei genutzt werden, um mit spezifischen Verarbeitungsstufen des multiplikativen Faktenabrufs zu interferieren (basierend auf dem interacting neighbors model; Verguts & Fias, 2005a). Die Grundidee ist dabei, den Abrufprozess durch die Überschneidung dessen Ausführung mit der Verarbeitung eines maskierten Primes (eine zweistellige Zahl) zu beeinflussen und zu untersuchen. Der Prime soll manipuliert werden, um Annahmen hinsichtlich der zeitlichen Dynamiken (Abfolge) der Verarbeitungsschritte oder deren zugrundeliegendes Repräsentationsformat (z.B. komponentielle vs. holistische Repräsentation) zu überprüfen.Die Idee, den multiplikativen Faktenabruf durch maskiertes Priming zu beeinflussen, beruht auf den Mechanismen, welche der unbewussten Verarbeitung symbolischer Zahlen zugrunde liegen. Das zweite Ziel dieses Projektes ist es, zu untersuchen, wie ein maskierter Prime unbewusst verarbeitet wird. Eigenschaften von Zahlen (z.B. Menge, Parität, phonetische Eigenschaften der Zahlwörter) werden dabei manipuliert, um Fragen hinsichtlich jener Prinzipien nachzugehen, die der Verarbeitung unbewusster Reize zugrunde liegen. Werden Primes semantisch verarbeitet? Erlaubt die Entwicklung einer Reiz-Reaktions-Assoziation eine Umgehung der semantischen Repräsentation? Sind die an unbewussten Reize angewandten kognitiven Operationen durch top-down Kontrolle und exekutive Funktionen bestimmt? Kann ein unbewusster Reiz die Repräsentationen der Aufgaben-Kontrolle modifizieren (z.B. aufgabenbezogene Regeln oder Ziele)? Die Ergebnisse sollen außerdem helfen, die unbewusste Verarbeitung von nicht-numerischen Reizen zu verstehen. So ist es sogar wahrscheinlich, dass unabhängig von der Reizkategorie (z.B. Zahlen, Wörter oder Bilder) ähnliche Mechanismen der unbewussten Verarbeitung zugrunde liegen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen