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Farbordnungen, Farbmittel und Farbterminologie im 18. Jahrhundert
Antragsteller
Professor Dr. Friedrich Steinle
Fachliche Zuordnung
Wissenschaftsgeschichte
Kunstgeschichte
Kunstgeschichte
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 420353590
Für alle bildenden Künste war und ist Farbe stets ein zentrales und unabdingbares Gestaltungsmittel. Das Herstellen von Farbordnungen – Farbsystemen, Farbkarten, Farbverzeichnissen – bildete eine Brücke zwischen dem praktischen Wissen in Kunst, Färberei, Handel, Handwerk und der systematisch- theoretischen Farbenuntersuchung und -kategorisierung in Naturphilosophie, Naturgeschichte und Kunsttheorie. In der Zeit der Aufklärung und im Bestreben, arkanes Wissen sichtbar zu machen, wurde Farbe mit der Entwicklung einer kolorierten Farbsystematik und Farbstandardisierung auch explizit zur Schnittstelle von theoretischen und praktischen Ansätzen, zum Ort der Interdisziplinarität und der Verbindung zwischen akademischem Wissen mit den Wissensbeständen der Künstler*innen und Praktiker*innen. Kolorierte Farbordnungen (meist als Farbmusterkarten bezeichnet) hatte es in einzelnen und seltenen Exemplaren zur Nutzung von Künstlern und Handwerkern schon zuvor gegeben. Im 18. Jh. allerdings nahm ihre Zahl sehr stark zu, und sie stellten in einer Art trading zone (Long 2011) interdisziplinäre Instrumente zwischen akademisch-/ theoretischer Systematik und praxisbezogenen Kontexten dar. Auf die Erforschung dieser Konstellation richtet sich das vorgeschlagene Projekt. Es untersucht, wie das Material Farbe verhandelt wurde, wie Ordnungen hergestellt und visualisiert wurden. Es zielt auf eine erstmalige umfassende Erfassung von historischen Farbbezeichnungen, Farbmaterialien und Farbordnungen und, auf Grundlage einer umfassenden Breitenerschließung, vor allem auf das Erarbeiten von deren Zusammenhängen und der Schnittstellen zwischen Farbtheorie, Farbsystematik, Farbhandwerk, künstlerischer Praxis und Kunsttheorie. Im Resultat sind einerseits konkrete Einsichten zur Materialität von Farben sowie die Bezeichnung von Farbstoffen und Farberscheinungen zu erwarten, andererseits auch allgemeinere Aufschlüsse zum Zusammenwirken von praxis- und herstellungsbezogenem Wissen mit eher akademisch orientierten Wissenssystemen. Neben den Ordnungen der techne stehen zentral die Erscheinungsweisen und, über das zentrale Erfordernis der Kommunikation, auch die Narrative im Brennpunkt des Forschungsinteresses.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen