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Strukturell-empirische makroökonomische Analyse mittels nichtlinearer Modelle mit effektiver Zinsuntergrenze

Antragsteller Dr. Gregor Böhl
Fachliche Zuordnung Wirtschaftstheorie
Statistik und Ökonometrie
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 441540692
 
Die globale Finanzkrise und die darauffolgende Rezession stellen die Ökonomie vor die Herausforderung, sich mit einer Reihe neuer Phänomene auseinanderzusetzen. Ein Phänomen ist die effektive Zinsuntergrenze (engl. effective lower bound, ELB). Als Reaktion auf das starke Abkühlen der Wirtschaftstätigkeit haben die Zentralbanken vieler Industriestaaten die Nominalzinsen auf ein historisch niedriges Niveau gesenkt. Um zusätzlichen Stimulus zu generieren wurden unter der Bezeichnung "Quantitative Lockerung" (engl. Quantitative Easing, QE) weitreichende Wertpapierankäufe getätigt. Die Debatte um die markoökonomischen Effekte dieser Programme ist unter Ökonomen wie Zentralbänkern nach wie vor strittig -- waren die Ankäufe erfolgreich darin, Inflation und Wachstum zu stützen, und wenn ja, in welchem Ausmaß? Damit verbunden ist die Debatte um das Fehlen der Deflation in den USA sowie den Euro-Ländern während der Großen Rezession. Trotz substanzieller Wachstums- und Beschäftigungseinbußen ist die Inflation nur moderat gefallen. Dies stellt den traditionelle Zusammenhang der von der Phillips-Kurve beschrieben wird nachhaltig in Frage.Die Zinsuntergrenze stellt die markoökonomische quantitativ-strukturelle Analyse vor ein elementares Problem. Traditionelle Lösungs-, Filterungs-, und Schätzmethoden sind typischerweise im Zusammenhang mit einer starken Nichtlinearität wieder ELB nicht anwendbar. Existierende Alternativen sind mit sehr hohem Rechenaufwand verbunden. Ich stelle in diesem Projekt neue Methoden vor um dynamisch-stochastische allgemeine Gleichgewichtsmodelle (DSGE) mit effektiver Zinsuntergrenze effektiv, robust und schnell zu lösen und zu schätzen. Derart geschätzte Modelle erlauben es, die markoökonomischen Effekte von QE strukturell zu quantifizieren. Mittels konterfaktischer Methoden und Simulationen lassen sich die Effekte und potentiellen Risiken von unkonventionellen Maßnahmen der Geldpolitik sowohl kurz- als auch langfristig analysieren.Ich nutze diese Methodik um eine Reihe neuer makroökonomischer Probleme zu studieren. Als solches schätze ich DSGE Modelle mit Finanzfriktionen und Bankensektor um die Effekte der unkonventionellen Maßnahmen der Geldpolitik zu untersuchen, und mögliche Vor- und Nachteile zu quantifizieren. Bei der Schätzung dieser Modelle erlaubt meine Methode den Einbezug der Episode, in welcher die Anleihenkäufe getätigt wurden. Desweiteren biete ich eine neue Erklärung für die Beobachtung der flachen Phillips-Kurve. Hierbei spielt der Einfluss der marginalen Refinanzierunskosten auf das Preisetzungsverhalten der Firmen eine Schlüsselrolle, besonders im Zusammenspiel mit der Zinsuntergrenze und angespannten Finanzmärkte. Ich nutze meine Methodik um diesen Erklärungsansatz empirisch zu untermauern. Als letzten Beitrag biete ich neue Schätzungen der strukturellen Parameter der US-Ökonomie sowie der Euro-Länder, unter Einbezug Nullzinsuntergrenze.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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