Unterschiede im Radiokarbonalter von unterschiedlichen planktischen Foraminiferen-Arten

• Antragsteller: Privatdozent Dr. André Bahr; Dr. Jörg Lippold
• Fachliche Zuordnung: Paläontologie
• Förderung: Förderung von 2019 bis 2020
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 441855715

Zuverlässige Altersmodelle spielen eine fundamentale Rolle in paläoozeanografische Studien. Es ist daher von größter Wichtigkeit, mögliche Probleme bei der 14C-Altersdatierung von marinen Sedimenten besser zu verstehen. Verschiedene Studien zeigen, dass koexistierende Foraminiferen eine Altersdifferenz von >2 ka aufweisen können, allerdings haben sich überraschend wenige Untersuchungen systematisch mit der Ursache von diesen Altersdiskrepanzen befasst. Zu den Faktoren, die bisher zur Erklärung von unterschiedlichen 14C-Altern in koexistierenden Foraminiferen herangezogen wurden, zählen Bioturbation, sowie ein unterschiedliches Lösungs- und Fragmentierungsverhalten. Weniger Augenmerk wurde aber auf die Frage gelegt, ob und wie sich unterschiedliche Habitatspräferenzen auf die beobachteten 14C-Altersunterschiede auswirken können.Die 14C-Altersdifferenz zwischen gleichzeitig auftretenden benthischen und planktischen Foraminiferen stellt einen gut etablierten Proxy für die Ventilation des tiefen Ozeans dar. Daher sollte ein ähnliches Verhalten für planktische Foraminiferenarten erwartet werden, die an der Oberfläche bzw. in der Thermokline ihr bevorzugtes Habitat haben. Diese Annahme rührt daher, dass der natürliche 14C Gehalt von gelöstem anorganischem Kohlenstoff unterhalb der saisonalen Thermokline abnimmt. Daher könnte die Kombination von oberflächlich lebenden Foraminiferen, mit solchen, die in der Thermokline leben, einen signifikanten Fehler in der 14C-Altersbestimmungen erzeugen.Das Hauptproblem, um die 14C Alter von planktischen Foraminiferen mit unterschiedliche tiefen Habitaten vergleichen zu können, liegt im Wesentlichen an der geringen Individuen-Anzahl tief lebender planktischer Foraminiferen. Neueste Fortschritte in der Beschleunigermassenspektrometrie erlauben es nun aber sehr geringe Karbonat-Mengen zu datieren, bis hin zur Datierung von einzelnen Foraminiferenschalen. In der hier vorgeschlagenen Studie soll dieser analytische Fortschritt ausgenutzt werden und die gezielte Bestimmung von 14C-Altern an Foraminiferen, die in verschiedenen Stockwerken der Wassersäule leben, vorgenommen werden. Hierfür werden wir spezies-spezifische Radiokarbonalter für verschiedene Zeitscheiben generieren, die jeweils deutlich unterschiedliche Zustände der Ozeanzirkulation widerspiegeln. Diese Projekt wird an zwei gut untersuchten Sedimentkernen mit jeweils hoher Sedimentationsrate vorgenommen werden, die eine hohe Bandbreite flach- und tief-lebender planktischer Foraminiferen beinhalten.

• DFG-Verfahren: Sachbeihilfen
• Internationaler Bezug: Schweiz
• Kooperationspartner: Professor Dr. Sönke Szidat