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Handbuch der Religions- und Kirchengeschichte der Slowakei im 20. Jahrhundert

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2020 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 441953237
 
Religionsgemeinschaften haben die Geschichte der Slowakei im 20. Jahrhundert maßgeblich geprägt. Zu denken ist an die Beteiligung von Katholiken und Protestanten an der slowakischen Nationalbewegung oder an die Rolle der Kirchen als zivilgesellschaftliche Akteure im Widerstand gegen den Staatssozialismus und während der politischen Wende 1989/1990. Bisher gibt es jedoch kein Überblickswerk, das die kirchliche und religiöse Entwicklung in der Slowakei übergreifend darstellt. Das geplante Projekt soll diese Lücke schließen, indem es einen fundierten epochen- und konfessionsübergreifenden Überblick über Religion und Kirchen in der Geschichte der Slowakei schafft.Zwei Leitaspekte stehen dabei im Zentrum: Zum einen wird besonderes Augenmerk auf die polyethnische Bevölkerungsstruktur der Slowakei gelegt, die mit der religiös-konfessionellen Zugehörigkeit häufig nicht übereinstimmte, gleichwohl eine große Bedeutung für die historische Entwicklung des Landes hatte. Besondere Berücksichtigung erfahren hier die deutsch-, ungarisch- und russinischsprachigen Minderheiten. Zum anderen liegt ein Schwerpunkt auf dem Schicksal und dem Agieren der Religionsgemeinschaften unter den Diktaturen des 20. Jahrhunderts. Dabei geht es sowohl darum, das Wirken der Kirchen im Slowakischen Staat der Jahre 1939–1945, an dessen Spitze der katholische Priester Jozef Tiso stand, als auch die Auseinandersetzung der Religionsgemeinschaften mit dem Staatssozialismus zwischen 1948 und 1989 zu untersuchen. Diese erscheinen hier als Institutionen, deren Wirken durch Repressionen stark eingeschränkt wurde, aber auch als Akteure, die sich mit den politischen Verhältnissen arrangierten, teilweise auch mit dem Regime kollaborierten.Zentraler Ansatz des Vorhabens ist es, Religion als einen wichtigen Faktor der historischen Entwicklung zu beschreiben und im Sinne einer shared history nach gemeinsamen und unter-schiedlichen Entwicklungen von Religionsgemeinschaften sowie Wechselwirkungen zwischen den Konfessionen zu fragen. Dies betrifft sowohl grundsätzliche Tendenzen im Verhältnis von Religion zu Politik und Gesellschaft wie auch die religiöse Praxis. Ein wesentliches Ziel ist es, die komplexe, teilweise politisierte Historiografie zur Kirchengeschichte der Slowakei abzubilden, sie aber zugleich durch einordnende Überblicksartikel zu kontextualisieren und durch umfassende Redaktionsarbeiten in einem Handbuch zu versachlichen.Das geplante Handbuch wird in Kooperation mit einem internationalen und interdisziplinären Autorenteam erarbeitet. Es wird in einem zweistufigen Print- und Onlineverfahren auf Deutsch und Slowakisch erscheinen. Das Handbuch zielt in die Wissenschaft hinein und erbringt neue Erkenntnisse in der Kirchen- und Religionsgeschichte. Gleichzeitig richtet es sich als Nachschlagewerk zum Themenfeld interreligiöser Spannungen, Kooperation und Konfrontation auch an Multiplikatoren im Bildungsbereich und an eine breitere Öffentlichkeit.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Dr. Martin Zückert
 
 

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