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Materialität und Authentizität von Glas und Glaskonstruktion im Bauwesen der Hochmoderne: eine baukonstruktive und restaurierungswissenschaftliche Bestandsaufnahme und Analyse von Material und Konstruktion

Fachliche Zuordnung Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Baustoffwissenschaften, Bauchemie, Bauphysik
Konstruktiver Ingenieurbau, Bauinformatik und Baubetrieb
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 442145210
 
Glas und Glaskonstruktion sind prägende Elemente von Gebäuden aus der Zeit der Hochmoderne und haben damit einen entscheidenden Anteil an der Authentizität des Denkmals. Allerdings nimmt sowohl das Glas als auch die Glaskonstruktion in der denkmalpflegerischen Wahrnehmung derzeit eine untergeordnete Rolle ein. Aufgrund dessen wird das historische Glas und die Glaskonstruktion bei Sanierungsmaßnahmen, insbesondere aus energetischen Gründen, als Verfügungsmasse betrachtet und durch moderne Materialien und Konstruktionen ausgetauscht. Übergeordnetes Ziel des geplanten Forschungsvorhabens ist es daher, die Bedeutung des originalen Glasproduktes sowie der Glaskonstruktionen als ein unverzichtbares und unersetzbares Element der Authentizität und damit der kulturellen Bedeutung von Bauten der Hochmoderne zu manifestieren. Das unregelmäßige Erscheinungsbild von industriell hergestellten Gläsern ist ein Resultat der Herstellungsprozesse und stellt aus produktionstechnischer Sicht einen Mangel dar, der erst durch die Erfindung des Floatglasverfahrens in den 1950er Jahren weitgehend behoben werden konnte. Gerade dieser Mangel trägt aber dazu bei, dass industriell hergestelltes Glas eine faszinierende Lebendigkeit, Individualität und einzigartige Materialität aufweist. Bei einem Austausch gehen daher sowohl Authentizität als auch Materialität verloren.Das Forschungsvorhaben sieht die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen dem Fachbereich der Baukonstruktion und der Restaurierungswissenschaften vor. Im Zuge dessen sollen charakteristische Konstruktionsarten und Produktionsverfahren von Gläsern aus der Zeit der Hochmoderne erfasst und eingeordnet sowie Methoden zu deren Erkennung und Bewertung definiert werden. Um dies zu erreichen, soll im Rahmen des Projekts untersucht werden, welche wesentlichen Hauptlinien und Neuerungen die Verwendung von Glas und Glaskonstruktionen im Bauwesen kennzeichnen und wie sich materialspezifische und konstruktive Innovationen der Glastechnik und der Glaskonstruktion als denkmalkonstituierende Elemente identifizieren, würdigen und vermitteln lassen.Das Arbeitsprogramm sieht umfassende Recherchen und Analysen zur historischen Entwicklung von Glas und deren Konstruktion von der Herstellung bis zum Einbau am Objekt vor. Mit einer Reihe von naturwissenschaftlichen und baukonstruktiven Analysen im Labor und am Bestand sollen zudem Methoden definiert werden, mit denen die Materialität und Authentizität der Gläser aus dem Untersuchungsraum identifiziert werden können. Im Ergebnis soll eine Arbeitsgrundlage zur Materialität und Authentizität von Glas und Glaskonstruktionen aus der Zeit der Hochmoderne entstehen, die Denkmalpflegern, Architekten und Bauingenieuren bei der Beurteilung und Einordnung unterstützen soll. Das Vorhaben erwächst aus dem Schwerpunktprogramm "Kulturerbe Konstruktion" und wird als Tandemantrag zwischen der Disziplin der Restaurierungswissenschaft und der Baukonstruktion vorgetragen.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Ehemaliger Antragsteller Professor Dr. Christian Louter, bis 5/2022
 
 

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