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Die zugrundeliegenden Mechanismen von Interpretationsverzerrungen bei Angststörungen – Verknüpfung von experimenteller Forschung und klinischer Übersetzung.
Antragstellerin
Professorin Dr. Marcella Woud
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 442163275
Negative Interpretationsverzerrungen von mehrdeutigen Informationen sind eine Kerncharakteristik von Angststörungen. Trotz umfangreicher Fortschritte in der Forschung gibt es jedoch noch immer erhebliche Herausforderungen, vor allem bezüglich der Rolle und der zugrundeliegenden Mechanismen von Interpretationsverzerrungen. Zentral hierbei ist vor allem die Frage, ob Interpretationsverzerrungen ein kausaler Risikofaktor für das Entstehen von Angststörungen sind, und falls ja, durch welche Mechanismen dieser wirkt. Das beantragte Projekt wird Antworten auf diese Fragen liefern und verwendet dabei einen mechanistisch-fokussierten und interdisziplinären Ansatz, indem es Paradigmen aus der Grundlagen- und der klinisch translationalen Forschung kombiniert. Durch experimentelle Forschung in Risiko- und klinischen Stichproben werden Interpretationsverzerrungen mittels eines computerisierten Interpretationstrainings manipuliert und die Effekte dieser Manipulation sowohl auf die Angstsymptomatik als auch auf den Behandlungserfolg erfasst. Parallel dazu werden zugrundeliegende Mechanismen von (Veränderungen in) Interpretationsverzerrungen untersucht. Im Besonderen werden hierbei sowohl die Rolle von Konsolidierung, Kontexteffekten und Kortisol als auch neuronaler Korrelate untersucht. Das primäre Ziel des vorliegenden Projektes ist somit, eine Brücke zwischen laborbasierter und klinischer Forschung zu schlagen, um theoretische Modelle von Angststörungen zu überprüfen und weiterzuentwickeln, und die Therapie von Angststörungen zu verbessern. Durch die Kombination eines experimentellen und klinischen sowie multimodalen Ansatzes sind die geplanten Studien einzigartig und innovativ, und verbinden systematisch zwei Forschungsfelder sowie Methoden miteinander, die überwiegend isoliert voneinander Anwendung finden. Diese wissenschaftliche Fusion birgt das Potential, aussagekräftigere Ergebnisse im Bereich der Interpretationsverzerrungen bei Angststörungen zu liefern und kann zu einem grundlegenden Wandel in diesem Forschungsbereich führen. Angesichts des fundamentalen Charakters der geplanten Studien und der Tatsache, dass sich das Projekt auf eine weit verbreitete kognitive Verzerrung diverser emotionaler Psychopathologien richtet, können die Schlussfolgerungen dieses Projektes auf andere Störungsbereiche generalisiert werden und haben somit das Potential, weitreichende Folgeuntersuchungen anzuregen.
DFG-Verfahren
Emmy Noether-Nachwuchsgruppen
Internationaler Bezug
Niederlande
Kooperationspartnerin
Dr. Elske Salemink