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Die digitale Transformation des Arbeitsmarktes: Intermediäre, Infrastruktur und institutioneller Wandel

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 442171347
 
Die Digitalisierung der Arbeit führt nicht nur zu weitreichenden Veränderungen des Spektrums der über den Arbeitsmarkt zugänglichen Arbeitsstellen sondern auch der Methoden und Praktiken, durch die sie vermittelt werden. Im Mittelpunkt des Projekts steht deshalb die digitale Transformation der Verfahrensprozesse am Arbeitsmarkt, wie sie vor allem an neuen Plattformmodellen erkennbar wird, mit denen Personal rekrutiert oder Aufträge für Selbstständige abgewickelt werden. In primär makrosoziologischer Perspektive wird untersucht, welche Auswirkungen diese aktuell sich konstituierende digitale Infrastruktur auf das institutionelle System des Arbeitsmarkts hat. Ausgangspunkt der Analyse bilden die Digitalisierungsstrategien der intermediären Organisationen, die mit innovativen digitalen Geschäftsmodellen (Crowdworking, Online-Jobbörsen, Netzwerk-Portale u.a.) ebenso wie auf der Basis von klassischen Vermittlungsangeboten (Zeitarbeit, Headhunting u.a.) die digitale Transformation des Arbeitsmarkts vorantreiben.Erforscht werden die Wechselwirkungen zwischen den Strategien der Intermediäre, den Operationsweisen der digitalen Infrastruktur und den institutionellen Rahmenbedingungen am Arbeitsmarkt. Ziel des Projekts ist die empirische Bestandsaufnahme dieses Transformationsgeschehens und die gesellschaftsanalytische Interpretation seines Veränderungspotenzials. Der Analysefokus richtet sich zum einen auf den Zusammenhang der ermittelten Digitalisierungsstrategien mit den Bestrebungen zur Flexibilisierung und Deregulierung der Arbeitsmärkte, die von der globalen Beschäftigungsindustrie seit langem verfolgt und diskursiv legitimiert werden. Zum anderen geht es um die Frage, welche Folgen die digitale Transformation der Vermittlungsprozesse für das bestehende institutionelle Gefüge hat (v.a. Arbeitsverwaltung, industrielle Beziehungen, Bildungs- und Sozialpolitik). Aufgrund der zentralen sozio-ökonomischen Funktion von Arbeitsmärkten kann das Vorhaben einen substanziellen Beitrag zur Frage der systemischen Transformation mit vielen Anknüpfungspunkten innerhalb des Schwerpunktprogramms leisten. In der empirischen Analyse werden mit qualitativer Methodik (v.a. Experteninterviews und Dokumentenanalysen) Fallstudien von Intermediären und Entwicklungsszenarien der digitalen Infrastruktur erarbeitet. Die theoretische Rahmung erfolgt mit gesellschaftsanalytischen Konzepten von Plattformen und ihren intermediären Funktionen, die sich breit gestreut in den Teildisziplinen der Arbeits-, Technik- und Wirtschaftssoziologie finden; zur Interpretation der institutionellen Folgen und des damit verbundenen sozialen Wandels wird auf institutionenanalytische Ansätze der Arbeitsmarktforschung Bezug genommen. Die Fokussierung der Vermittlungsprozesse am Arbeitsmarkt ermöglicht grundlegende Forschungsbeiträge zur Soziologie intermediärer Organisationen, zum Wandel der Plattformökonomie und zur Flexibilisierung der Beschäftigungsverhältnisse.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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