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Eigenschaften digitaler Technologien und Geschlechterungleichheit im Erwerbsleben
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Martin Abraham; Professorin Dr. Cornelia Niessen
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 442236280
Die schnell fortschreitende Digitalisierung hat die Arbeit in vielen Berufen verändert und damit Gewinner und Verlierer dieses Prozesses hervorgebracht. Dabei ist jedoch noch unklar, wann und warum Frauen und Männer von diesem Prozess unterschiedlich betroffen sind. Der bisherige Forschungsstand umfasst wenige, schwer vergleichbare Studien mit inkonsistenten Ergebnissen. Dies ist darin begründet, dass digitale Technologien entweder auf einer sehr abstrakten Ebene untersucht werden oder nur eine ganz bestimmte Tätigkeit oder Technologie betrachtet wird. Es ist jedoch zu erwarten, dass verschiedene Arten von digitaler Technologie unterschiedliche Auswirkungen auf verschiedene Gruppen von ArbeitnehmerInnen haben. Vor diesem Hintergrund schlagen wir eine theoretisch begründete Typologie digitaler Technologien vor, und argumentieren, dass diese Typen unterschiedliche Auswirkungen auf die Beschäftigungsmerkmale von Männern und Frauen haben. Wir unterscheiden vier Typen, die sich aus zwei Kerndimensionen ergeben: (a) erfordert die (neue) Technologie eine (erhebliche) Investition in Humankapital durch den/die ArbeitnehmerIn, und (b) verbindet die Technologie die ArbeitnehmerInnen in einem Betrieb in irgendeiner Weise oder ist sie nur auf den/die einzelnen Arbeitnehmer/In ausgerichtet? Vor diesem Hintergrund lautet unsere Forschungsfrage, wann und wie sich verschiedene Arten von digitaler Technologie am Arbeitsplatz unterschiedlich auf Männer und Frauen auswirken. Ziel ist es, die geschlechtsspezifische Verteilung digitaler Technologie, geschlechtsspezifische Unterschiede in den Reaktionen auf deren Implementation am Arbeitsplatz und deren Auswirkungen auf die Position auf dem Arbeitsmarkt zu untersuchen. Mit diesem Projekt soll diese Forschungslücke geschlossen werden, indem erstens eine detailliertere Analyse und ein Vergleich der Technologien ermöglicht wird. Darauf aufbauend analysieren wir zweitens geschlechtsspezifische Unterschiede hinsichtlich des digitalen Wandels auf dem Arbeitsmarkt. Insbesondere wird untersucht, ob und wann Selbstselektionsprozesse oder Diskriminierung geschlechtsspezifische Ungleichheiten hinsichtlich des Einsatzes digitaler Technologie erklären können. Drittens wird der Frage nach geschlechtsspezifischen Reaktionen auf die Einführung digitaler Technologien nachgegangen. Viertens untersuchen wir, in welchem Ausmaß eine ungleiche Verteilung digitaler Technologien mit geschlechtsspezifischer Ungleichheit auf dem Arbeitsmarkt zusammenhängt. Damit trägt diese Studie zu dem Ziel des SPP 2267, der Analyse der systemischen digitalen Transformation, auf verschiedenen Ebenen bei: Erstens durch den Vergleich verschiedener Technologien in diesem Transformationsprozess, zweitens durch die Analyse der Rolle geschlechtsspezifischer Normen in diesem Prozess und drittens durch die Fokussierung auf die Frage, wie digitale Technologien geschlechtsspezifische Arbeitssysteme durchdringen.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme
Teilprojekt zu
SPP 2267:
Digitalisierung der Arbeitswelten. Zur Erfassung und Erfassbarkeit einer systemischen Transformation
Internationaler Bezug
Belgien
Kooperationspartner
Professor Dr. Jonas Lang