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Politics of Inscription in der digitalen Transformation: Leistungssteuerung an der Schnittstelle von betrieblichen Strategien und Technikdesign

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 442236620
 
Anschließend an die erste Projektphase möchte das Projekt die Analyse der digitalen Transformation vertiefen und ausweiten, indem die Entwicklungen von Arbeits- und Leistungsbedingungen – in unserem Vokabular von „politics of performance“ – an die Analyse von technikzentrierten Strategien von Unternehmen rückgebunden wird. Konkret fragen wir nach der gegenseitigen Beeinflussung und Bedingtheit von betrieblichen Digitalisierungsstrategien und dem Stand technischer Möglichkeiten als ermöglichenden und beschränkenden Faktor. Diesem Verhältnis gehen wir anhand der Chemieindustrie interdisziplinär von zwei Seiten nach: Historisch fragen wird nach dem Verhältnis von allgemeinen Rationalisierungsstrategien und technologischen Entwicklungen in der Chemieindustrie, arbeitssoziologisch nach betrieblichen Strategien der Technikgestaltung bzw. -inskription. Auf konzeptueller Ebene erweitern wir somit (anschließend an empirische Resultate der ersten Förderphase) unsere Heuristik betrieblicher Digitalisierungsstrategien um Strategien, die nicht unmittelbar auf die Anwendung von als ‚fertig‘, extern gegeben oder abgeschlossen aufgefassten Technologien, sondern auf die Beeinflussung von Technikentwicklung und -design gemäß betrieblicher Probleme und Strategien zielen. Analog zu Leistungsbedingungen und Leistungspolitik fassen wir Inskription bzw. Technikentwicklung dabei als umkämpftes Feld auf, das nicht nur von unternehmerischen Strategien, sondern von allen beteiligten Akteuren und deren (teilweise widersprüchlichen) Interessen geformt ist. Zum umkämpften Feld der „politics of performance“ tritt so das Feld der „politics of inscription“ hinzu, in welchem Unternehmen, anbietende Unternehmen und arbeitspolitische Akteure um das konkrete Design von Technologie ringen. Dieses beeinflusst auch die Leistungsbedingungen, insofern bestimmte (Un-)Möglichkeiten der Technikaneignung in diese im Prozess der Entwicklung eingeschrieben werden. Dabei fassen wir Technologie aber auch nach der Implementierung im Betrieb nicht als abgeschlossen auf, sondern betrachten die Aneignungsweisen und Interpretationen vonseiten der Beschäftigten. Der Fluchtpunkt unserer Analyse bleiben die „politics of performance“, deren Analyse wir allerdings um den wesentlichen Faktor der Technikinskription ergänzen, um jene Konflikte und Aushandlungen mit in den Blick zu bekommen, die der Anwendung konkreter Technologien im Betrieb zeitlich vor- und nachgelagert sind.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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