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Strategien und Methoden für eine denkmalpflegerische Bewertung und denkmalgerechte Erhaltung von Raumfachwerkkonstruktionen (DENKRAUM)
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professorin Dr.-Ing. Daniela Spiegel; Professor Dr.-Ing. Volkmar Zabel
Fachliche Zuordnung
Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Angewandte Mechanik, Statik und Dynamik
Konstruktiver Ingenieurbau, Bauinformatik und Baubetrieb
Angewandte Mechanik, Statik und Dynamik
Konstruktiver Ingenieurbau, Bauinformatik und Baubetrieb
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 442248211
Raumfachwerke gehören zu den zentralen Neuerungen der Ingenieurbaukunst und bilden somit einen wichtigen Teil des Erbes der Hochmoderne. Sie sind bis heute vielfältig einsetzbar und verbinden Wirtschaftlichkeit mit enormer Gestaltungsvielfalt. Die Entwicklung von Raumfachwerken wurde maßgeblich auch in Deutschland vorangetrieben, allen voran durch Max Mengeringhausen, der bereits in den 1920er Jahren das aus Rohrstäben und Verbindungsknoten zusammengesetzte MERO-System schuf. Aufbauend auf dieser revolutionären Entwicklung der Hochmoderne gelangten die MERO-Raumfachwerke und deren Artverwandte ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu weit verbreiteter Anwendung. Auch für die DDR waren die materialsparenden, hoch effizienten Raumfachwerke höchst attraktiv, weshalb eigene Systeme entwickelt wurden. Ungeachtet ihrer häufigen Verwendung in der Nachkriegszeit wurde diesen Konstruktionen bislang nur wenig Aufmerksamkeit zuteil. Weder in architekturhistorischer und bautechnikgeschichtlicher Hinsicht sind sie ausreichend erforscht noch wurden sie vonseiten der Denkmalpflege als zu bewahrendes Erbe thematisiert. Tatsächlich stellen historische Raumfachwerke des 20. Jahrhunderts für die Denkmalpflege eine Herausforderung dar, da die Tragwerke trotz ihrer Langlebigkeit heute oftmals nicht mehr den aktuellen Anforderungen an die Tragfähigkeit entsprechen oder aus anderen Gründen zurückgebaut wurden. Ziel des interdisziplinären Forschungsvorhabens ist es, die architektur- und bautechnikgeschichtliche Entwicklung und Bedeutung von Raumfachwerken, die von den 1920er bis in die 1970er Jahre in Deutschland errichtet wurden, herauszuarbeiten. Neben der bautechnikgeschichtlichen und denkmalkundlichen Grundlagenforschung, welche die Basis für eine integrale Bewertung der Raumfachwerke als prägender Teil des Erbes der Hochmoderne bildet, verfolgt das Projekt Ziele der praktischen Denkmalpflege. Es gilt, Strategien für eine denkmalgerechte Erhaltung der Konstruktionen und ihrer Weiternutzung bei aktuellen Anforderungen an die Tragsicherheit zu erarbeiten. Dabei konzentriert sich das Forschungsvorhaben zunächst auf die Entwicklung einer Methode zur Ermittlung der tatsächlichen Beanspruchung bestehender Raumfachwerkkonstruktionen. Weiterhin sollen eine Vorgehensweise zur Unterstützung der Auswahl von optimalen Ertüchtigungskonzepten und ein entsprechender Leitfaden erarbeitet werden.Die Inhalte des Forschungsvorhabens spannen über alle drei Themenbereiche des DFG Schwerpunktprogramms "Kulturerbe – Konstruktion" und werden interdisziplinär bearbeitet. Die bautechnikgeschichtliche Forschung basiert auf Literatur- und Archivrecherchen sowie auf objektbezogenen Analysen, während die ingenieurwissenschaftlich ausgerichteten Themen mit numerischen und experimentellen Methoden der Baudynamik, der Systemidentifikation und der Optimierung bearbeitet werden. Dabei wird auf vorliegende Vorarbeiten aufgebaut.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme