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Gattungsumfassende paläogenetische Analyse des ausgestorbenen Eurasischen Waldelefanten (Palaeoloxodon) aus dem mittleren bis späten Pleistozän zur Untersuchung der Phylogeographie und genetischen Vermischung verschiedener Arten.
Antragstellerin
Dr. Sina Baleka
Fachliche Zuordnung
Evolution, Anthropologie
Systematik und Morphologie der Tiere
Systematik und Morphologie der Tiere
Förderung
Förderung von 2020 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 442555017
Die wenig bekannten und im Pleistozän ausgestorbenen Eurasischen Waldelefanten (Palaeoloxodon) waren einst über große Teile Afrikas und Eurasiens verbreitet. Die Gattung ist Teil der Familie Elephantidae, welche alle drei heute lebenden Elefantenarten umfasst. Die Platzierung von Exemplaren der Gattung Palaeoloxodon im phylogenetischen Baum der Elephantidae unter Verwendung morphologischer Merkmale erwies sich bisher als kompliziert. Überdies weist die Gattung Merkmale auf, die paläogenetische (= alte DNA = aDNA) Untersuchungen erschweren: ein Verbreitungsgebiet in gemäßigten bis tropischen Klimazonen und ein relativ hohes Alter der Proben, beides nachteilig für die DNA-Erhaltung. Jedoch konnten die wenigen bisher durchgeführten paläogenetischen Studien überraschende Ergebnisse präsentieren, welche unser Wissen über die Evolution der Elephantidae nachhaltig änderte. Die generierten DNA Sequenzen, die zu den ältesten jemals generierten Sequenzen aus Regionen außerhalb des Permafrosts gehören, zeigten dass die Verwandtschaftsverhältnisse zwischen Palaeoloxodon und den übrigen Gattungen der Elephantidae vollkommen anders waren als angenommen. Das einzige existierende Genom lies erkennen, dass dieses Palaeoloxodon Individuum in hohem Maß mit zwei anderen Gattung innerhalb der Elephantidae vermischt war. Um diesen äußerst interessanten Aspekt der Hybridisierung genauer untersuchen zu können, werden weitere Daten benötigt, die die derzeitige geographische extrem eingeschränkte Probenherkunft und Anzahl der vorhandenen DNA Sequenzen (vier Individuen aus Deutschland und eines aus Italien) deutlich vergrößert. Dieses Projekt wird den ersten gattungsumfassenden paläogenetischen Überblick über Palaeoloxodon generieren und dabei die Zahl und Verbreitung der verschiedenen Arten bestimmen. Eine Berechnung des Zeitpunkt der Aufspaltung verschiedener Arten innerhalb der Gattung Palaeoloxodon, Veränderungen der Populationsgröße und die zeitliche Einordnung des genetischen Kontakts zwischen verschiedenen Gattungen stellen eine außergewöhnliche Möglichkeit dar, diese Ereignisse mit den Klimazyklen während des Pleistozäns (Warm- und Kaltzeiten) in Verbindung zu bringen und unser Verständnis der Reaktion von Arten auf veränderte Klimabedingungen zu vertiefen.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
Kanada
Gastgeber
Professor Dr. Hendrik Poinar