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Analyse von disseminierten Tumorzellen zur Charakterisierung von „minimal residual disease“ bei Patienten mit chirurgisch-resektablem Pankreaskarzinom

Fachliche Zuordnung Allgemein- und Viszeralchirurgie
Förderung Förderung von 2020 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 442599387
 
Das duktale Adenokarzinom des Pankreas, die häufigste Form des Pankreaskarzinoms, ist eine Krebserkrankung mit einer sehr hohen Sterblichkeit (5-Jahresüberlebensrate ca. 9%). Bei rechtzeitiger Diagnosestellung in einem lokal begrenzten Stadium hat die chirurgische Resektion mit zusätzlicher Chemotherapie die beste Chance einer Heilung. Limitierend ist jedoch die besondere Biologie des Tumors mit einer hohen Neigung zur Streuung in andere Organe. Auch nach vollständiger Entfernung des Tumors tritt bei ca. 75% der operierten Patienten ein Tumorrezidiv bereits innerhalb von zwei Jahren auf (am häufigsten in der Leber), das häufig behandlungsresistent ist. Das lässt auf die Hypothese schließen, dass systemisch im Körper verbliebene disseminierte Tumorzellen (DTCs) das zeitversetzte Wachstum von Metastasen verursachen. Dieser postoperative Zustand wird als "minimal residual disease" bezeichnet.Der aktuelle Forschungsstand bestätigt das Vorkommen von DTCs beim Pankreaskarzinom im Knochenmark und in der Leber. Erkenntnisse über biologische Eigenschaften und die genetische Komposition von "minimal residual disease" sind noch immer gering, jedoch für eine individuelle postoperative Risikostratifikation von Patienten und zukünftige Entwicklung zielgerichteter Therapien mit potenzieller Heilungsaussicht entscheidend.Während des Forschungsaufenthaltes werden DTCs im Knochenmark und in der Leber in Proben analysiert, die zum Zeitpunkt der Operation entnommen werden. Nach Identifikation der Tumorzellen findet zunächst eine immunzytologische Bestimmung der Expression ausgewählter Proteine statt. Marker zur epithelialen, transitionalen oder mesenchymalen Differenzierung geben Aufschluss über das Potenzial der Zellen, das Wachstum einer Metastase auslösen zu können. Darüber hinaus werden Oberflächenmoleküle mit Hinweisen auf eine Immuntoleranz (MHC-Klasse-I, PD-L1) untersucht. Im Anschluss erfolgt die molekulargenetische Analyse der Expression mutierter Gensequenzen auf RNA-Ebene der Zellen (Next-Generation-Sequencing). Ziel ist es, eine umfassende Charakterisierung von "minimal residual disease" für eine Profilerstellung der systemischen Tumorbiologie vorzunehmen. Darüber hinaus werden klinische Daten zum Krankheitsverlauf und zirkulierende Tumorzellen aus "liquid biopsies" berücksichtigt, um die Rolle von DTCs als Biomarker der biologischen Tumoraktivität zu evaluieren.Das Projekt wird über einen Zeitraum von zwei Jahren als Postdoctoral Research Fellow am Johns Hopkins University Hospital in Baltimore im Labor der Klinik für hepatopankreatobiliäre Chirurgie bearbeitet (Direktor Prof. C.L. Wolfgang).
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug USA
 
 

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