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MR-gesteuerte Kryoablation zur Behandlung von Beckenschmerzen
Antragsteller
Dr. Sven Walter, seit 5/2020
Fachliche Zuordnung
Nuklearmedizin, Strahlentherapie, Strahlenbiologie
Förderung
Förderung von 2020 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 442612974
Das Beckenschmerzsyndrom (pelvic pain syndome), eine Form der chronischen Beckenbeschwerden, ist definiert als ein Schmerz in der Beckenregion von über 6 Monaten Dauer ohne zugrunde liegender lokaler Pathologie oder nachweisbarer entzündlicher Genese. Mit einer Prävalenz von 3.8% - 26.6% bei Frauen und etwa 8 - 16% bei Männern, sowie 50% nach Trauma und/oder Operation im Bereich des Beckens, ist die Krankheitshäufigkeit sehr hoch und vergleichbar mit der Häufigkeit von Rückenschmerzen. Zu den typischen Symptomen des Beckenschmerzsyndroms zählen unter anderem eine gesteigerte Schmerzempfindlichkeit, eine dermale Empfindungsstörung, eine Empfindungsstörung der Oberflächensensibilität, Schmerzen im Genitalbereich, sowie ein Verlust bestimmter Muskelfunktionen abhängig vom betroffenen innervierenden Nerv. Ungeachtet dessen wird das Beckenschmerzsyndrom in der klinischen Routine häufig fehldiagnostiziert.Neben den verschiedenen Behandlungsoptionen, wie zum Beispiel der Injektion von lokalem Anästhetikum und/oder Corticosteroiden im Bereich von Nervenfasern (Nervenblockade), medikamentöser Abdeckung, sowie der chirurgischen Behandlung, stellt die MR-gesteuerte Kryoablation eine valide Option zur Behandlung dar. Während dieses Verfahrens werden die sensorischen Nerven gezielt Temperaturen von - 20 bis -100° Celsius ausgesetzt. Hierdurch kommt es zu einer signifikanten Schmerzlinderung für mehrere Monate.Das Hauptziel der Studie ist die Evaluation der technischen und therapeutischen Erfolgsrate der MR-gesteuerten Kryoablation für Patienten mit Beckenschmerzsyndrom über einen Zeitraum von 24 Monaten nach Behandlung. Auf diesem Wege soll die Studie dazu beitragen, die Effektivität einer 3 Tesla MR-gesteuerten Kryoablation zur Behandlung von Beckenschmerzsyndrom aufzuzeigen und die Implementierung dieser Behandlungsoption in fachgesellschaftlichen und institutionellen Leitlinien und Empfehlungen zu unterstützen. Zu diesem Zweck planen wir den Einschluss von 50 Patienten mit Beckenschmerzsyndrom, welche mittels MR-gesteuerter Kryoablation behandelt werden und über einen Zeitraum von 24 Monaten nachkontrolliert werden.Ein weiterer Endpunkt dieser Studie bezieht sich auf die Evaluation der Behandlungssicherheit durch die Beurteilung der Inzidenz und Schwere von verfahrens- und gerätebezogenen Nebenwirkungen, wie sie durch die Richtlinien der „Society of Interventional Radiology practice“ definiert sind.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
USA
Gastgeber
Professor Dr. Jan Fritz