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Kontingenz und Providenz: Das Verhältnis von Gott und Mensch in den späten Tragödien des Euripides und die Krise Athens

Fachliche Zuordnung Griechische und Lateinische Philologie
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 442752541
 
Euripides wurde von der Forschung häufig als Götterkritiker und Aufklärer gesehen, da in seinen Stücken häufiger als bei den anderen Tragikern Figuren Kritik am Handeln oder Nicht-Handeln der Götter äußern, welche der Götterkritik von Philosophen und zeitgenössischen Sophisten ähnelt. Nicht selten werden in ein und demselben Stück Aussagen über die Götter im Einklang mit dem traditionellen Mythos und Kritik an diesen Göttern vorgebracht, oft auch von ein und derselben Figur. Das Projekt versteht die Inszenierung dieser widersprüchlichen Götterbilder als dramaturgische Problematisierung zeitgenössisch verbreiteter Göttervorstellungen. Es fokussiert dabei insbesondere auf die in den späten Tragödien inszenierten Kontingenz- und Providenzerfahrungen, analysiert diese literaturwissenschaftlich und mit Blick auf zeitgenössische philosophische Diskurse und fragt, ob sich Euripides’ Dramatisierung des Wechselspiels von Kontingenz und Providenz als künstlerische Reflektion auf die politische Krise Athens, die sich ab etwa 415, dem Beginn der Sizilischen Expedition, manifestiert, verstehen lässt. Die Untersuchung führt durch diesen neuartigen methodischen Ansatz zur Reformulierung der in der Euripides-Forschung viel behandelten Frage nach der Funktion und Bedeutung der Götter bei Euripides und leistet zugleich einen Beitrag zur althistorischen Forschung über das Verhältnis von Religion und Politik und die religiöse Mentalitätsgeschichte des ausgehenden 5. Jahrhunderts.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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