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„Gemeinschaftsfremde“ und „Staatsfeinde“: Intergenerationale Handlungs- und Erinnerungsstrukturen in Familien stigmatisierter NS-Opfer in Österreich und Deutschland

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 442960441
 
Die Forschung untersucht die intergenerationalen Folgen von Verfolgungserfahrungen von NS-Opfern, die vor und nach 1945 sozial stigmatisiert wurden. Im Fokus stehen die Nachkommen jener Menschen, die als „Gemeinschaftsfremde“ oder „Staatsfeinde“ der sogenannten NS-Volksgemeinschaft verfolgt, deportiert und ermordet wurden. Dazu zählen all jene, die aufgrund sozialrassistischer Kategorisierungen als „Homosexuelle“ oder „Berufsverbrecher“ verfolgt wurden, sowie Deserteure und Zeugen Jehovas als Fahnenflüchtige und Wehrdienstverweigerer. Ihre Erfahrungen wurden nicht Teil des deutschen und österreichischen kollektiven Gedächtnisses und blieben im öffentlichen Gedenken unsichtbar. Die Gründe hierfür sind in den verleugnenden öffentlichen Diskursen zu finden, in der auch nach 1945 fortbestehenden stigmatisierten sozialen Position der Betroffenen und nicht zuletzt im Fehlen von um Anerkennung kämpfenden Opfer- und Verfolgtengruppen. Auch die sozialwissenschaftliche Forschung hat sich jahrzehntelang nicht für sie interessiert, die sozial- und geisteswissenschaftlichen Mehrgenerationen-Forschung konzentrierte sich vor allem auf jüdische Familien und NS-Täterfamilien. Vor diesem Hintergrund fragt die geplante Mehrgenerationen-Forschung nach den Auswirkungen von gesellschaftlicher Stigmatisierung und Unsichtbarkeit nach 1945 auf die intergenerationalen und biografischen Handlungs- und Erinnerungsstrukturen der Nachkommen und zielt auf einen Vergleich dieser Strukturen ab. Damit soll eine bestehende Lücke in der sozial- und geisteswissenschaftlichen Mehrgenerationen-Forschung geschlossen werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich
Kooperationspartner Andreas Kranebitter
 
 

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