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Stadt-Land-Migration und ländliche Revitalisierung in Japan

Fachliche Zuordnung Asienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 442984343
 
Ländliche Räume kämpfen vielerorts mit ökonomischen und demographischen Problemen und sind häufig mit der Abwanderung der ländlichen Bevölkerung in urbane Zentren konfrontiert. Dies gilt insbesondere für Gemeinden im ländlichen Japan, die seit Jahrzehnten von sinkenden Geburtenraten, Überalterung und Abwanderung betroffen sind. Im letzten Jahrzehnt hat aber sowohl die Zahl derjenigen Menschen, die sich in Japan für einen Umzug von der Stadt aufs Land interessieren als auch derer, die tatsächlich umsiedeln, stark zugenommen. Stadt-Land-Migration älterer Menschen, die sich nach einem entspannten Lebensabend sehnen oder jüngerer Menschen, die einen nachhaltigeren Lebensstil anstreben, ist derzeit in vielen postindustriellen Gesellschaften zu beobachten. Eine Besonderheit Japans sind die zahlreichen Programme und Subventionen, die von verschiedenen Akteuren initiiert wurden, um Menschen dazu zu bewegen, ins ländliche Japan (zurück)zuziehen und damit die lokale Wirtschaft und insbesondere die Landwirtschaft wiederzubeleben. Obwohl in der Forschung zu ländlichen Räumen in Japan davon ausgegangen wird, dass die Zuwanderung gebildeter und kreativer Menschen einen positiven Einfluss auf die Wiederbelebung ländlicher Gemeinden hat, gibt es bisher kaum empirische Belege für diese Annahme.Hier setzt das Projekt an, um an der Schnittstelle von Sozialanthropologie und Politikwissenschaft den Zusammenhang von Stadt-Land-Migration und der Revitalisierung ländlicher Räume auf Kyūshū, Japans südlichster Hauptinsel, empirisch zu untersuchen. Wir erforschen die Zusammenhänge von Stadt-Land-Migration, lokalen Revitalisierungspraktiken und größeren gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Strukturen, um Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie Mobilität soziale Strukturen auf lokaler Ebene, Machtungleichheiten zwischen Zentren und deren Peripherien sowie die Beziehungen zwischen dem japanischen Zentralstaat, Gemeinden und Präfekturen verändert. Die Projektdaten werden qualitativ erhoben und mit dem Ziel einer empirisch begründeten Theoriebildung analysiert.Um zu Debatten über die Zukunft Japan ländlicher Räume beizutragen, werden wir Gemeinden ähnlicher Größe in verschiedenen Präfekturen in Kyūshū vergleichen und untersuchen 1) wie sich Kommunen Programme und Strategien der japanischen Regierung zur Förderung der Stadt-Land-Migration aneignen, und 2) wie diese Programme, Stadt-Land-Migration, die Erfahrungen von Zugezogenen und lokale Revitalisierungspraktiken miteinander zusammenhängen. Um die Bedeutung staatlich initiierter Stadt-Land-Migration in Japan zu verstehen, werden wir 3) verschiedene Arten der Migration vergleichen, die danach unterschieden werden, ob sie durch private, zivilgesellschaftliche oder staatliche Akteure initiiert oder gefördert werden. Damit soll dieses Projekt Erkenntnisse darüber generieren, wie Mobilität zu einer Rekonfiguration ländlicher Räume in Japan beiträgt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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