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Archivische Findmittel und Quellen: Digitalisierung und Tiefenerschließung des Nachlasses von Gotthold Schwela

Antragstellerin Dr. Annett Bresan
Fachliche Zuordnung Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2020 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 442986265
 
Gotthold Schwela (sorbisch: Bogumił Šwjela) war ein durch seinen Lebenslauf und Werk signifikanter Vertreter der sorbischen Elite des 20. Jahrhunderts. Geboren 1873 als Sohn eines Dorfschullehrers und Zeitungsredakteurs, studierte er Theologie und Slawistik, wurde Pfarrer in der sorbischen Niederlausitz und neben seinem Beruf tätig als Sprachwissenschaftler, Publizist, Schriftsteller/Übersetzer und Kulturpolitiker. Für seine Lebenszeit (Kaiserreich, Weimarer Republik, NS-Regime) gibt es keinen vergleichbaren Bestand, der eine derartige dichte Dokumentation der niedersorbischen Sprache, Alltagskultur und Bemühungen um den Erhalt und die Weiterentwicklung derselben aus Akteursperspektive bietet. Der Nachlass beinhaltet zumeist handschriftliche Dokumentensammlungen zur staatlichen und kirchlichen Politik gegenüber den Sorben, zur Selbstorganisation sorbischen Kulturlebens, sprachhistorische Sammlungen zu Flurnamen, Familien- und Ortsnamen, Grammatik, eine Wörterbuchsammlung sowie eine ethnologisch-sprachliche Sammlung zu allen Facetten der niedersorbischen Volkskultur. Ziel ist die formelle und inhaltliche Tiefenerschließung des Bestandes, wo geboten bis auf Dokumentenebene sowie die Bereitstellung der entsprechenden Bilddateien. Die Digitalisierung dieses Rückgratbestands archivischer Überlieferung erleichtert generell den ortsunabhängigen Zugriff für die Benutzung eines Archivs, das sich lokal nicht im Zentrum der geisteswissenschaftlichen Forschung und speziell nicht im regionalen Wirkungskreis des Nachlassers befindet. Sie dient einerseits der Dokumentation der akut gefährdeten niedersorbischen Sprache und baut andererseits die sprachliche Barriere für die Benutzung des Materials durch nicht sprachkundige kulturwissenschaftlich orientierte Forschende oder für die historische Minderheitenforschung in Deutschland ab.
DFG-Verfahren Digitalisierung und Erschließung (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)
Mitverantwortlich Wito Böhmak
 
 

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