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Stratigraphien des Wissens. Archäologische Poiesis und die Hermeneutik der (Post)Moderne

Antragstellerin Dr. Mira Shah
Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2020 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 443089765
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt widmet sich der Präsenz der Prähistorie seit der Erfindung der Steinzeit in den 1830er Jahren und berücksichtigt dabei besonders die hermeneutischen Anteile archäologischer Arbeit an der Erschließung menschlicher Tiefenzeit. In den als Ergebnis der Walter-Benjamin-Förderphase vorliegenden ersten drei Kapiteln der geplanten Monographie (Habilitation) sowie den zwei begleitenden Aufsätzen in Fachpublikationen ließen sich erstens die epistemologischen, philosophischen und historischen Voraussetzungen für die Erforschung der Prähistorie, insbesondere der am weitesten entfernten Steinzeit, herausarbeiten, die ein hermeneutisches Arbeiten als wesentlichen Teil archäologischer Poiesis bedingen. Zweitens konnten die hermeneutischen Praktiken umrissen werden, die in der Vergegenwärtigung von steinzeitlichen Menschen und Lebensweisen zum Tragen kommen. Sie wurden in Zusammenhang gesetzt mit der Hermeneutikgeschichte der Moderne sowie im Kontext übergreifender Diskussionen über die Themen Interpretation und Repräsentation verortet. Drittens wurde eines der wichtigsten Instrumente in der archäologischen Poiesis, die ethnologische Analogie, an Beispielen untersucht und in ihrer anthropologischen und historischen Konsequenz diskutiert. Ein transdisziplinärer Nachwuchsworkshop widmete sich darüber hinaus der aus der Untersuchung resultierenden Frage, ob und wie man durch die Denkfigur der Kolonialisierung neue Perspektiven auf die im 19. Jahrhundert sich etablierende, professionalisierende und popularisierenden Vergangenheitsforschung sowohl in Bezug auf archäologische als auch historiographische Phänomene gewinnen kann. Durch die bislang durchgeführte Untersuchung und ihre Ergebnisse hat sich der Fokus des Projektes leicht verschoben, so dass nun die ‚Präsenz der Prähistorie‘ als übergeordnetes Thema und die Steinzeit als epistemischer Gegenstand und epistemisches Instrument zugleich stärker im Vordergrund steht. Das Projekt wurde in Bezug auf geplante Kooperationen durch die Covid-19-Pandemie in Teilen behindert, hat aber dennoch beim relevanten Fachpublikum und auch darüber hinaus an Sichtbarkeit gewonnen. Als Habilitation wird das Projekt über das Ende der Walter-Benjamin-Förderung hinaus weitergeführt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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