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Kollektive Akteursqualität horizontaler Organisationen in der globalen Umwelt- und Finanzmarktpolitik

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 443226341
 
In dem Projekt soll theoretisch und empirisch untersucht werden, ob und wie horizontale Regulierungsinstitutionen im Bereich der internationalen Umwelt- und Finanzmarktpolitik zu kollektiven Akteuren werden. Dazu sollen Mechanismen entwickelt werden, die zeigen, wie diese Institutionen Autonomie entwickeln und neue Entscheidungsbefugnisse erschließen können. Diese Mechanismen werden in einem 'mixed methods' Design einer empirischen Prüfung unterzogen. Die beiden Politikfelder zeichnen sich durch eine Vielzahl spezialisierter internationaler und transnationaler Institutionen aus, darunter das Basel Committee of Banking Supervision (Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht, BCBS), das International Accounting Standards Board (Internationale Rechnungslegungsstandardsgremium, IASB) und die UN-Klimarahmenkonvention mit dem Pariser Abkommen. Diese horizontalen Organisationen verfügen über ausgedehnte Entscheidungsapparate und übernehmen in ihren Bereichen wichtige Regulierungsfunktionen, aber im Unterschied zu traditionellen internationalen Organisationen umfassen sie keine großen Sekretariate, denen weitreichende Aufgaben übertragen werden. Stattdessen werden Entscheidungen weitgehend von den Mitgliedern gemeinsam getroffen. Im Anschluss an James Colemans Theorie des korporativen Handelns, die die eigenständige Handlungsfähigkeit kollektiver Akteure auf die Zusammenlegung von Ressourcen der Mitglieder und deren zentralisierte Verwaltung zurückführt, gehen wir davon aus, dass die in den beiden Politikfeldern bestehenden Regulierungsinstitutionen, wie andere Organisationen auch, zu kollektiven Akteuren werden und Autonomie (eine spezifische Organisationslogik) entwickeln können, obwohl sie unter enger Kontrolle ihrer Mitglieder stehen. Das Projekt hat drei Ziele: Erstens sollen theoretische Mechanismen entwickelt werden, die zeigen, wie und unter welchen Bedingungen auch strategisch handelnde Mitglieder so in institutionelle Prozesse eingebunden werden, dass auch horizontale Organisationen Autonomie gewinnen und damit Prozessen der Verselbständigung unterliegen. Zweitens sollen Zusammenhänge der Entstehung und Entwicklung von Entscheidungsbefugnissen und Autonomie für eine Auswahl von 40 horizontalen Organisationen aus den beiden Politikfeldern mittels einer neu zu erstellenden Datenbank quantitativ untersucht werden. Drittens soll im Rahmen von Fallstudien untersucht werden, ob und wie ausgewählte Institutionen durch die zuvor entwickelten Mechanismen tatsächlich Autonomie entwickeln und sich damit schrittweise gegenüber ihren Mitgliedern verselbständigen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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