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„Active promotion of the European ideal”? Europabezüge in deutsch-britischen Städtepartnerschaften

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 443275265
 
Das Projekt untersucht anhand ausgewählter deutsch-britischer Städtepartnerschaften den Stellenwert, der europäischen Bezügen im Spannungsfeld politischer, ökonomischer und diplomatischer Interessen und Motive innerhalb dieser Verbindungen zukam, und leistet somit einen Beitrag zur historiographischen Erforschung des ‚gelebten Europas‘. Das Projekt widmet sich damit einem Desiderat der europäischen Zeitgeschichtsforschung, die sich bisher mehrheitlich auf das ‚Europa der Institutionen‘ konzentrierte und die breitere gesellschaftliche Wahrnehmung, Verhandlung und Performanz Europas überwiegend aussparte.Anhand der Verbindungen Kiel-Coventry und Frankfurt-Birmingham geht das Projekt dabei der Frage nach, wann Städtepartnerschaften in einen europäischen Zusammenhang gebracht wurden, wie „Europa“ dabei jeweils definiert wurde und wie sich Städte und städtische Akteure an diesem Definitionsprozess beteiligten. Um die Zusammenhänge zwischen europäischen Institutionen und städtischen Interessen zu beleuchten, wird dabei der Europapreis, mit dem der Europarat seit 1955 Städte für ihren Einsatz um die europäische Idee auszeichnet, als Sonde hinzugezogen. Ein maßgeblicher Aspekt, um als Preisträgerin in Betracht zu kommen, stellte von Anfang an der Aufbau und die Pflege von Städtepartnerschaften dar. Ausgehend von der Beobachtung, dass städtische Eigenlogiken bei der Partnerwahl und Ausgestaltung der Städtepartnerschaften deutlich zu Tage treten, fragt das Projekt nach den Aushandlungsprozessen zwischen lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene. Um die potenziell außenpolitische Dimension von Städtepartnerschaften zu beleuchten, werden die britischen DDR-Partnerstädte, sowie die rein ostdeutsch-britische Städtepartnerschaft Manchester-Chemnitz als problembezogene Vergleichsebene hinzugezogen. Dieses Vorgehen ermöglicht es einerseits, Städtepartnerschaften als Störfaktor nachzuspüren, rückt gleichzeitig aber auch die Herausforderungen in den Fokus, die Städtepartnerschaften und die mit ihnen verbundenen Erwartungen für das DDR-Regime bedeuteten.Das diskursiv-praxeologische methodische Vorgehen wird durch die Materialitätsforschung ergänzt, da der materiellen Dimension von Städtepartnerschaften eine besondere Bedeutung zuzukommen scheint, verwiesen doch eine Reihe von Objekten im städtischen Raum auf die einzelnen Partnerstädte sowie, in Form von Ensembles, auf die Bedeutungszusammenhänge, in die diese Konstellationen eingebettet waren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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