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Einfluss der Uterotomienahttechnik beim Kaiserschnitt auf die Uteruswandstabilität in Folgeschwangerschaften

Fachliche Zuordnung Gynäkologie und Geburtshilfe
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 443517978
 
Die Kaiserschnittrate steigt in den letzten Jahren an und beträgt in einigen Ländern mehr als 30%. Vor allem aufgrund des Risikos einer Ruptur der Uterusnarbe im Rahmen der Geburt mit zum Teil lebensbedrohlichen Folgen für Mutter und Kind empfehlen Geburtsmediziner zunehmend eine Re-Sectio. bzw. scheuen Schwangere den vaginalen Entbindungsversuch. Allein durch den Anstieg der Sectiorate lässt sich die beobachtete überproportionale Zunahme der Uterusrupturen allerdings nicht erklären. Unserer Ansicht nach könnte der weltweit stattgefundene Wechsel der Nahttechnik um das Jahr 2000 zum Verschluss der Uterotomiewunde mit Einführung der „Misgav-Ladach“-Operationstechnik maßgeblich dazu beigetragen haben. Hierbei wird die Uterotomie nach Kindsentwicklung nur mit einer einschichtigen Naht verschlossen. Bis zum Jahr 2000 gab es keine einheitlich vorgeschriebene Nahttechnik, doch erfolgte der Verschluss häufig durch Einzelknopfnähte. Wir postulieren, dass die frühere Verwendung von Einzelknopfnähten das Gewebe weniger stranguliert, weniger Gewebehypoxien entstehen und somit weniger überschießende Bindegewebsbildung im Uterotomiebereich auftritt. Da die Einzelknopfnaht in den letzten Jahren kaum noch verwendet wird, existieren bisher keine grundlagenwissenschaftlichen Untersuchungen zum Einfluss dieser Nahttechnik auf die Gewebeheilung und -stabilität. In dieser Studie sollen daher die Auswirkungen der vier gängigen Uterusnahttechniken bei Kaiserschnitten im Schafmodell hinsichtlich Ihres Einflusses auf den Heilungsprozess des Myometriums untersucht und umfassend verglichen werden. Dazu wurden 48 Schafe per Kaiserschnitt entbunden. Je 12 Tiere erhielten dieselbe Art des Uterusverschlusses. In der folgenden Trächtigkeit wird ein Kaiserschnitt mit Hysterektomie durchgeführt. Das Narbengewebe wird dann hinsichtlich histologischer, immunhistochemischer, molekularbiologischer und biomechanischer Eigenschaften charakterisiert. Wir vermuten, dass die Einzelknopfnaht im Vergleich zur fortlaufenden/überwendlichen Naht mit einer geringeren Gewebskompression und niedrigeren Nekrosenbildung zu einer erhöhten Reißfestigkeit des Narbengewebes führt. Eine in diesem Maße systematische und umfassende Untersuchung von Uterusnarben wie in dem hier beantragten laufenden translationalen Forschungsprojekt ist bisher nicht durchgeführt worden. Die hier vorgelegte Studie verspricht daher, einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Uterusheilung zu liefern und soll helfen, eine Verbesserung des Uterotomieverschlusses zu entwickeln. Eine niedrigere Sectiorate per se lässt sich unserer Ansicht nach nur durch eine Senkung der Re-Sectiorate erreichen. Die zu erwartenden Erkenntnisse bezüglich der Modifikation des Wundverschlusses werden so das Risiko einer Uterusruptur senken helfen und damit das Vertrauen in die vaginale Geburt nach Kaiserschnitt wiederherstellen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Dag Wulsten
 
 

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