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Nicht invasive Hirnstimulation zur Verbesserung der Psychotherapie von Angsterkrankungen

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 443722204
 
Mit einer Lebenszeitprävalenz von mehr als 15% (Jacobi et al., 2014) gehören die Angststörungen zu den häufigsten psychische Erkrankungen, die sogar häufiger auftreten als affektive Störungen, und in der Krankheitslast erfasst durch „Disability adjusted life years“ (dalys) zeigen sie den zweithöchsten Wert für psychische Erkrankungen nach depressiven Störungen (Whiteford et al., 2013). Im Allgemeinen weisen Patienten mit Angststörungen einen starken Leidensdruck und damit einhergehende hohe Beeinträchtigungen in der alltäglichen Funktionsfähigkeit auf (Whiteford et al., 2013). Zur Reduktion der Angstsymptomatik und Steigerung der Lebensqualität ist eine effektive und wirksame Therapie von besonderer Relevanz. Mit Hilfe kognitiver Verhaltenstherapie (KVT) für Angststörungen können bereits große Fortschritte erzielt werden (Carpenter et al., 2018), trotzdem profitieren hiervon nicht alle Patienten ausreichend. Als neuere Methode zur Ergänzung bzw. Optimierung der Psychotherapie und Psychopharmakotherapie von Angststörungen werden vermehrt nicht-invasiven Hirnstimulations¬verfahren diskutiert (Bajbouj and Padberg, 2014, Zwanzger et al., 2016) und als wirksam beschrieben (Herrmann et al., 2019). Ziel der hier beantragten Machbarkeitsstudie ist es, basierend auf unseren Vorarbeiten (Herrmann et al., 2017) die neuen und vielversprechenden Laborergebnisse von Raij et al. (2018) in eine Therapiestudie zu übertragen. Da der vmPFC aufgrund seiner Lage mit nichtinvasiver Gehirnstimulation nicht direkt erreicht werden kann, haben Raij et al. (2018) die vmPFC Aktivierung indirekt über die Stimulation des linken PFC, der mit dem vmPFC funktional verbundenen ist, realisiert und konnten so in einem Lernparadigma verbesserte Extinktion ohne „return of fear“ nachweisen. In dem hier beantragten Projekt soll mit einer Placebo-kontrollierten Doppelblindstudie erstmals überprüft werden, ob eine mittels rTMS induzierte Aktivierung des linken PFC und damit indirekt des gekoppelten vmPFC im Vergleich zu einer Placebo-Stimulation eine nachfolgende Expositionstherapie bei spezifischer Phobie signifikant verbessert. Alle Studienteilnehmer werden zwei Expositionsbehandlungen in virtueller Realität erhalten. Hierzu steht ein fünfseitiges Cave Automatic Virtual Environment (psyCAVE) zur Verfügung, so dass die virtuelle Umgebung auf vier Wänden und dem Boden visuell dargestellt werden kann. Der primäre Parameter zur Evaluation der Studie ist die psychometrisch erfasste Höhenangst (AQ Fragebogen), mit der Hypothese, dass die Verum-stimulierte Gruppe im Vergleich zur Placebo-stimulierten Gruppe eine stärkere Abnahme in der berichteten Angstsymptomatik unmittelbar nach der Therapie zeigt. Sekundäre Outcome-Parameter sind das Annäherungsverhalten im Verhaltenstest (BAT) erhoben unmittelbar nach Therapieende und die Veränderungen sowohl im AQ Fragebogen als auch im BAT Annäherungsverhaltens zum 6-Monats Follow-up.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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