Detailseite
Projekt Druckansicht

Disembodiment

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 444800539
 
Die kognitive Repräsentation des eigenen Körpers wird in neuerer Forschung als flexibel und dynamisch beschrieben. Diese theoretische Konzeptualisierung wird dabei gestützt von einigen bemerkenswerten Beobachtungen wie etwa der “rubber hand illusion” oder Änderungen des Körperschemas, die als Folge transformierter Bewegungen auftreten (z.B. im Kontext von Werkzeuggebrauch). Diese Studien zeigen, dass das Körperschema flexibel erweitert werden kann, indem externale Entitäten verkörpert werden (“embodiment”). Eine vollständig dynamische Repräsentation des Körpers verlangt darüber hinaus jedoch die Möglichkeit, vorher verkörperte Entitäten wieder aus dem Körperschema herauszulösen („disembodiment").Obwohl aktuelle Theorien stillschweigend die Möglichkeit eines solchen Prozesses annehmen – als implizite Folge der angenommenen Mechanismen multisensorischer Integration –, ist der Prozess des Disembodiment bisher nicht systematisch untersucht.Das beantragte Projekt zielt daher spezifisch auf Disembodiment von Entitäten ab, die kurz zuvor in das Körperschema integriert worden waren. Das dynamische Zusammenspiel von initialem Embodiment und anschließendem Disembodiment sollen mittels zwei robuster Methoden zur Verkörperung vormals körperfremder Entitäten untersucht werden: der aktiven rubber hand illusion sowie der kontinuierlichen Kontrolle virtueller Handlungseffekte. Disembodiment werden wir nach Hervorrufen der entsprechenden Illusionen untersuchen, indem wir unsere Probanden unterschiedlichen sensomotorischen Erfahrungen aussetzen; insbesondere zielen wir dabei auf graduelles Verblassen einer verkörperten Repräsentation im Falle ausbleibenden sensomotorischen Inputs ab, sowie auf unmittelbares Disembodiment, falls sensomotorische Erfahrungen der verkörperten Repräsentation aktiv widersprechen (etwa im Falle verminderter Kontiguität oder Kontingenz entsprechender Bewegungsmuster). Disembodiment werden wir dabei sowohl über explizite Einschätzungen als auch implizite Maße („proprioceptive drift“ bzw. „cross-modal congruency effects“) erfassen. Weiterhin wird das geplante Projekt Randbedingungen aufzeigen, die entweder eine flexible oder eine stabile Verkörperung bedingen, was wichtige Impulse für angewandte Ansätze zur Kontrolle virtueller Agenten verspricht.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung