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Studie über die Rolle des zentralen Oxytocinsystems in der Tier-Mensch-Bindung: Domestizierte russische Silberfüchse und Ratten im Fokus der Wissenschaft

Fachliche Zuordnung Biologie des Verhaltens und der Sinne
Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 444944116
 
Das Neuropeptide Oxytocin (OT) fördert bei Säugetieren innerartliche soziale Kontakte via verschiedener Mechanismen von der Unterdrückung der neuroendokrinen Stressantwort bis hin zu direkten OT-Aktionen auf Neuronen sozial-relevanter Gehirnregionen. Neuere Studien zeigen eine mögliche Beteiligung von OT bei der Ausbildung sozialer Bindungen zwischen domestizierten Säugetieren (Hund, Schaf, Rind) und dem Menschen. So resultierte die soziale Interaktion zwischen einem domestizierten Tier und einem Menschen in einem erhöhten peripheren OT-Spiegel (in Blut, Saliva oder Urin). Die exogene Verabreichung von OT (intranasal) führte zu einer erhöhten Kontaktfrequenz zwischen dem Besitzer und dem domestizierten Tier. Aber sowohl die Aktivität des endogenen OT Systems als auch die Effekte von OT in der frühen Lebensphase (Tag der Geburt) im Zusammenhang mit der Domestikation sind bisher nicht untersucht. Um dies durchzuführen wollen wir vornehmlich den russischen Silberfuchs nutzen, welcher durch selektive Zucht über 40 Jahre hinweg domestiziert wurde. In adulten Füchsen wollen wir den peripheren OT-Spiegel, die Anatomie des OT Systems und OT Rezeptor Bindung (OT, V1a und V1b Rezeptoren) in den Gehirnen wilder, aggressiver und domestizierter Füchse vergleichen. Weiter werden neugeborene Füchse i.p. mit OT injiziert und im Erwachsenenalter deren Sozialverhalten beobachtet begleitet von der Analyse ihrer Plasma OT Konzentration und der Anatomie des OT Systems. Aufgrund der Limitation durch Auswirkungen invasiver Eingriffe bei Füchsen sollen weiterführende Untersuchungen an Ratten durchgeführt werden, welche aufgrund ihrer Zahmheit oder Aggression gegenüber Menschen selektiert wurden. In diesen Ratten wollen wir virale Vektoren verwenden um die Aktivität von OT Neuronen pharmakogenetisch zu manipulieren sowie die OT Rezeptoren Gehirnregionen-spezifisch über zu exprimieren und anschließend deren Sozialverhalten gegenüber Artgenossen und Menschen zu beobachten. Wir erwarten, dass in unserem Projekt die Rolle der OT Signalwege im Verhaltensphänotyp domestizierter Füchse und Ratten aufgeklärt werden kann. Diesen OT Signalwegen könnten Mechanismen der Empathie zwischen domestizierten Tieren und dem Menschen zugrunde liegen, welche sich im Verlauf ihrer Co-Evolution während den vergangenen 14.000 – 16.000 Jahre etabliert haben.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Russische Föderation
Partnerorganisation Russian Science Foundation
Kooperationspartnerin Professorin Lyudmila Trut, Ph.D.
 
 

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