Detailseite
Projekt Druckansicht

Konverbale & Äquivalente Strukturen: Eine komparative Untersuchung des Selkupischen und der samojedischen Sprachen

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2020 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 445353352
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Forschungsprojekt hatte das übergeordnete Ziel, das Verständnis der selkupischen Sprache zu vertiefen, eine bedrohte uralische Sprache, die kurz vor dem Aussterben steht. Der Fokus lag dabei insbesondere auf der Analyse von Konverbkonstruktionen unter einem syntaktischen Blickwinkel, einem bislang wenig erforschten Phänomen im Selkupischen. Die Untersuchungen basierten auf existierenden Korpora, nämlich dem Selkup Language Corpus und dem INEL Selkup Corpus. Im Verlauf der Korpusanalysen wurde deutlich, dass es erhebliche Unterschiede in der Häufigkeit von Konverben in den drei selkupischen Dialektgruppen (Nord-, Zentral- und Südselkupisch) gibt, was eine genauere Klärung erforderte. Das Projekt setzte sich daher zwei Hauptziele: Zum einen sollte eine detaillierte Typisierung selkupischer Konverbkonstruktionen erfolgen, wobei besonders die dialektalen Unterschiede im Fokus standen. Vorangegangene Forschungen hatten darauf hingedeutet, dass südselkupische Dialek te verstärkt konverbiale Konstruktionen verwenden. Durch die Einbeziehung des INEL Selkup Corpus konnte jedoch gezeigt werden, dass sowohl nord- als auch südselkupische Dialekte in ähnlichem Maße Konverben nutzen; Zentralselkupisch benutzt aber deutlich weniger Konverben. Zum anderen wurde das Selkupische in den Kontext der samojedischen Sprachfamilie gestellt. Hier erfolgte ein detaillierter Vergleich der selkupischen Konverbkonstruktionen mit den Vertretern anderer samojedischer Sprachen (Enzisch, Nenzisch, Nganasanisch, Kamassisch), insbesondere hinsichtlich erweiterter Funktionen und äquivalenter Strukturen. Die gewonnenen Ergebnisse schließen nicht nur eine Forschungslücke in der selkupischen Syntax, sondern tragen auch dazu bei, theoretische linguistische Modelle auf unterschiedlichen Ebenen zu verbessern. Die Analyse ermöglichte Einblicke in die sprachi nterne Vielfalt sowie in die Variabilität der Konstruktionen im Vergleich zu anderen samojedischen Sprachen. Das Projekt lieferte somit nicht nur wertvolle Erkenntnisse für die Erforschung des Selkupischen, sondern auch für die allgemeine linguistische Theoriebildung.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung