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Die feinkörnige Struktur der Nominalphrase im Russischen aus vergleichender Perspektive

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 445439335
 
Hauptziel des Projekts ist die Untersuchung der nominalen Kategorien, die für die Klassifizierung und Zählbarkeit von Nomina relevant sind. Damit soll eine verfeinerte Theorie der DP-Struktur im Russischen entwickelt werden, die auch die Unterschiede zum Deutschen und Chinesischen erfassen kann. Seit der Formulierung der DP-Hypothese in den 90ern und der Einführung von D als funktionale Kategorie für Determinatoren wurden verschiedene funktionale Projektionen unterhalb von D hinzugefügt, um Nominalkategorien wie Genus und Numerus zu integrieren und Klassifikatoren in Klassifikatorsprachen unterzubringen. Die Forschung der letzten 20 Jahre zeigt jedoch eine große Variation in den Zählbarkeitstypen und Arten der nominalen Klassifikation sowie erhebliche Unterschiede im Ausdruck der Definitheit zwischen Sprachen mit einem expliziten und einem impliziten D, was einige Verfeinerungen oder sogar radikalere Modifikationen der DP-Struktur notwendig macht.Um eine empirische Grundlage für die Verfeinerung der DP-Struktur zu schaffen, werden wir nominale Kategorien der unteren DP-Domäne im morphologiereichen Russischen untersuchen. Während die höhere funktionale Domäne der DP im Russischen arm ist, ist die untere DP-Domäne stark differenziert. Die Untersuchung der unteren nominalen Domäne im Russischen erscheint uns aufschlussreich, da hier Kategorien morphologisch ausgedrückt werden, die in anderen Sprachen nur indirekt verfügbar sind. Es ist bekannt, dass neben der Spezifizierung der Deklinationsklasse und des Genus Nomina im Russischen in Bezug auf Belebtheit spezifiziert sind und über eine vielfältige expressive Morphologie verfügen. Es wird gezeigt, dass im Russischen neben den zählbaren Nomina und den Massennomina zusätzlich eine separate Kategorie Kollektiv/Singulativ vorliegt. Darüber hinaus deckt ein Blick in die Diachronie die Ähnlichkeit des Russischen zu Klassifikatorsprachen auf: Die Suffixe, die heute die Deklinationsklassen spezifizieren, erweisen sich zum Teil als Reste von früheren semantisch transparenten Klassifikatoren.Russisch wird mit dem Deutschen als Artikelsprache und dem Chinesischen als Klassifikatorsprache verglichen. Die Analyse der Unterschiede und Gemeinsamkeiten wird nicht nur einen Beitrag zur Typologie der Zählbarkeit und nominalen Klassifikation, sondern auch zur theoretischen Diskussion über die Universalität der funktionalen Kategorien allgemein leisten. Ich werde prüfen, welche Theorie – der Kartografische Ansatz, das sog. Universal-Spine-Modell oder die Theorie der Prinzipien und Parameter – die Variation in der Struktur der Nominalphrase in den untersuchten Sprachen adäquat erfassen kann.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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