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Sprachliche Manifestation von Widerstand in der psychodynamischen Psychotherapie

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Arnulf Deppermann; Dr. Inka Montan
Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 445514280
 
Dieses interdisziplinäre Projekt untersucht ein zentrales Konzept der psychodynamischen Psychotherapie, den Widerstand von Patienten in Psychotherapiegesprächen und seine Veränderung im Behandlungsverlauf in Abhängigkeit von therapeutischen Reaktionen und Patientenvariablen. In einem mixed-methods approach, der qualitative, linguistisch-konversationsanalytische und quantitative, psychologisch-psychotherapeutische Methoden verbindet, werden Videoaufnahmen und Transkripte ambulanter psychotherapeutischer Behandlungen analysiert. Auf Grundlage von 180 vollständigen Therapieverläufen psychodynamischer Psychotherapie mit depressiven Patienten (mit unipolar affektiver Störung, gemischt ängstlich-depressiver Symptomatik oder depressiver Persönlichkeitsstörung) werden Widerstandsphänomene inklusive vorausgehender Gesprächssequenzen und therapeutischer Reaktionen, mit denen Widerstand bearbeitet wird, identifiziert. Darauf aufbauend wird ein linguistisch-gesprächsanalytisch-psychologisch-psychotherapeutisches Kategoriensystem von Widerstandsphänomenen und den sich anschließenden therapeutischen Interventionsformen entwickelt. Damit soll eine sprach- und interaktionswissenschaftlich basierte Typologie von Widerstandsphänomenen und von Formen des therapeutischen Widerstandsmanagements entwickelt werden, die Grundlage für die Analyse der Veränderung von Widerstand im Verlauf ambulanter psychotherapeutischer Behandlungen ist. Das Kategoriensystem wird in ein Rating-Instrument überführt, mit dem die Art der Widerstandsphänomene (Widerstandsformen) und der nachfolgenden therapeutischen Interventionen sowie deren jeweilige Frequenz und Intensität im Verlauf der Sitzungen quantitativ erfasst werden. Die Frage, wie sich Widerstand infolge therapeutischer Interventionen verändert, wird longitudinal zum einen konversationsanalytisch-qualitativ, zum anderen empirisch-quantitativ untersucht. Anhand jeweils der Sitzungen 5, 15 und 30 in 110 Therapieverläufen wird geprüft, wie sich Widerstandsmanifestationen im Verlauf psychotherapeutischer Behandlungen in Abhängigkeit von Patienten-, Therapeuten- und Prozessmerkmalen sowie in Abhängigkeit von der Art der Therapeutenreaktion auf Widerstand verändern. In theoretischer Hinsicht soll ein linguistisch-konversationsanalytisch fundiertes Konzept von Widerstandsphänomenen und Formen therapeutischen Widerstandsmanagements für die psychodynamische Psychotherapie entwickelt werden. Das Projekt strebt damit einen wichtigen Beitrag zum vertieften Verständnis der Rolle von Sprache und Interaktion in der Therapie und zur Psychotherapieprozessforschung an. Implikationen der Resultate für die Praxis und Ausbildung in psychodynamischer Psychotherapie sollen aufgezeigt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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